Erste Prozession des "Schwarzen Nazareners" nach Pandemie

Chaos trotz Sicherheitskräften

Sie zählt zu den größten religiösen Festen der Welt. Die katholische Prozession des "Schwarzen Nazareners" in Manila bringt Millionen Philippiner auf die Beine. Die Mega-Prozession sorgte teils für inbrünstiges Chaos.

Prozession des "Schwarzen Nazareners" in Manila / © Tony Magdaraog (shutterstock)
Prozession des "Schwarzen Nazareners" in Manila / © Tony Magdaraog ( shutterstock )

Mehr als zwei Millionen Menschen haben am Dienstag in der philippinischen Hauptstadt Manila die Prozession mit der historischen Christus-Statue "Schwarzer Nazarener" besucht. Es war der erste Umzug mit der lebensgroßen Statue seit 2020; in den vergangenen Jahren war die traditionelle Prozession wegen der Covid-19-Pandemie ausgefallen.

Gläubige erheben ihre Hände während der jährlichen Prozession des Schwarzen Nazareners / © Aaron Favila/AP (dpa)
Gläubige erheben ihre Hände während der jährlichen Prozession des Schwarzen Nazareners / © Aaron Favila/AP ( dpa )

Schusssichere Vitrine

Mehr als 15.000 Sicherheitskräfte und medizinisches Personal wurden entlang der 6,6 Kilometer langen Route vom Rizal Park zur Quiapo-Kirche eingesetzt. Es sei zu chaotischen Szenen gekommen, weil immer wieder Gläubige versucht hätten, auf den Wagen mit der Jesus-Statue zu klettern, berichteten örtliche Medien. 

Zum ersten Mal sei die Statue zum Schutz vor Beschädigungen in einer kugelsicheren Glasvitrine transportiert worden. Üblicherweise dauert die Prozession, bei der viele Teilnehmer barfuß gehen, 18 bis 22 Stunden. Sie ist eines der populärsten religiösen Feste der mehrheitlich katholischen Philippinen und gilt als eine der größten religiösen Veranstaltungen weltweit.

"Modelle" des Lebens von Jesus Christus

Die Prozession begann bei Regen in den frühen Morgenstunden nach einem von Manilas Erzbischof Kardinal Jose Advincula im Rizal Park geleiteten Gottesdienst. In seiner Predigt forderte Advincula die Gläubigen auf, "Modelle" des Lebens von Jesus Christus zu sein.

Die Jahrhunderte alte Statue des schwarzen Jesus Christus gilt als größtes Heiligtum der philippinischen Katholiken. Die vermutlich voneinem aztekischen Künstler in Mexiko angefertigte lebensgroße Statue wurde 1606 von spanischen Missionaren auf die Philippinen gebracht und wird in der Kirche von Quiapo aufbewahrt.

Kirche auf den Philippinen

Die Philippinen sind neben dem kleinen Osttimor das einzige asiatische Land mit katholischer Bevölkerungsmehrheit. Etwa 80 Prozent der rund 109 Millionen Philippiner gehören der römisch-katholischen Kirche an; zudem gibt es rund 5 Prozent Muslime. Mehr als 330 Jahre spanischer Kolonialherrschaft haben den katholischen Glauben tief in der Gesellschaft verwurzelt. Der starke Volksglaube widerstand auch dem Versuch einer Protestantisierung nach Übernahme des Archipels durch die USA 1898.

Papstmesse zu 500 Jahren Christentum auf den Philippinen / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Papstmesse zu 500 Jahren Christentum auf den Philippinen / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA