Kyrill I. würdigt öffentlich Treffen mit Franziskus

Erste Stellungnahme nach drei Jahren

Im Februar 2016 hatten sich der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. und Papst Franziskus in Havanna getroffen. Bei einer Begegnung mit dem kubanischen Präsidenten hat der Patriarch jetzt sein Schweigen über die Unterredung mit dem Papst gebrochen.

Papst Franziskus und Patriarch Kyrill I. / © Osservatore Romano (KNA)
Papst Franziskus und Patriarch Kyrill I. / © Osservatore Romano ( KNA )

Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. hat erstmals öffentlich zu seinem historischen Treffen mit Papst Franziskus im Februar 2016 auf Kuba Stellung genommen. Bei einer Begegnung mit dem neuen kubanischen Präsidenten Miguel Mario Diaz-Canel Bermudez in Moskau bezeichnete er das damalige Gespräch mit dem Oberhaupt der katholischen Kirche als historische Zusammenkunft "am richtigen Platz" und "im richtigen Augenblick".

"Wahrhaft brüderliches" Gespräch

Unter "idealen Bedingungen" sei es möglich gewesen, ein zweistündiges, "wahrhaft brüderliches" Gespräch über wichtige Fragen zu führen, zitierte die Wiener Stiftung "Pro Oriente" (Sonntag) den Patriarchen.

Im Mittelpunkt habe die Christenverfolgung gestanden, erinnerte Kyrill I. demnach. Eine Konsequenz des Gesprächs sei gewesen, dass der Ausdruck "Genozid an den Christen" - den man zuvor im Westen nicht gebrauchen wollte - international üblich wurde. Auch der US-Kongress habe nach der "gemeinsamen Erklärung" von Havanna den Begriff des "Genozids an den Christen" immer wieder verwendet.

Die "gemeinsame Erklärung" sei überhaupt der Grundstein für gemeinsame Aktionen der russisch-orthodoxen und der römisch-katholischen Kirche angesichts der vielen Probleme geworden, vor denen die Mehrheit der Menschen in aller Welt heute stehe.

Kyrill: Kirche hat die Aufgabe, Differenzen zu verringern

Weiter berichtete der Moskauer Patriarch bei der Begegnung mit Präsident Diaz-Canel am Mittwoch, dass in Havanna auch intensiv über den Ukraine-Konflikt gesprochen wurde. Der Appell für Solidarität und Befriedung sei "sehr wichtig" gewesen. Mit dem Papst sei er sich einig gewesen, dass Kirche immer die Aufgabe habe, die Differenzen zu verringern und Kompromisse zu suchen, keinesfalls dürfe sie die Gegensätze verstärken.

Kyrill I. hatte Franziskus bei dessen Kubareise am 12. Februar 2016 auf dem Flughafen von Havanna getroffen. Es war die erste Begegnung zwischen einem römischen Papst und einem russisch-orthodoxen Patriarchen. Dabei unterzeichneten sie auch eine gemeinsame Erklärung, in der sie die Geschwisterlichkeit beider Kirchen betonten.


Quelle:
KNA