Erste Studie zur Bestattungsform Reerdigung veröffentlicht

Ergebnisse bislang hygienisch unbedenklich

Zu dem in Schleswig-Holstein laufenden Pilotprojekt Reerdigung ist die erste Studie veröffentlicht worden. Bei der Bestattungsform wird der Körper eines Verstorbenen mit körpereigenen Mikroorganismen zersetzt und die Erde beigesetzt.

"Kokon" vor dem Beginn der ersten Reerdigung / © Sven Krieger/Meine Erde (dpa)
"Kokon" vor dem Beginn der ersten Reerdigung / © Sven Krieger/Meine Erde ( dpa )

Die Universität Leipzig hat Proben von zwei reerdigten Verstorbenen untersucht und die Ergebnisse im Fachmagazin "Rechtsmedizin" veröffentlicht, wie das Unternehmen "Meine Erde" am Donnerstag mitteilte. 

Die Untersuchungen hätten gezeigt, dass die bei der Reerdigung entstehende Erde hygienisch unbedenklich sei, heißt es in dem Artikel. Da bislang aber nur zwei Reerdigungen untersucht worden seien, sei eine weitere Studie geplant.

Wie funktioniert eine Reerdigung?

Bei einer Reerdigung wird der Körper eines Verstorbenen mit körpereigenen Mikroorganismen innerhalb von 40 Tagen zersetzt. Die entstandene Erde wird danach beigesetzt. Es handelt sich dabei um eine neue Bestattungsform in Deutschland, die bislang lediglich in Schleswig-Holstein getestet wird. Der Anbieter "Meine Erde" wirbt damit, dass es sich um eine besonders ökologische Bestattungsform handeln soll.

In der Erde und an den Knochen wiesen die Forscher kein humanes Weichgewebe mehr nach. Die neue Erde habe eine humusartige Struktur, heißt es in dem Artikel. Die Knochen wiesen nach 40 Tagen bereits eine Alterungsstruktur auf wie die eines Leichnams bei einer Sargbestattung nach 20 bis 50 Jahren. Medikamente seien nach der Reerdigung zu einem großen Teil zersetzt, es könnten nur noch Spuren der Wirkstoffe nachgewiesen werden.

Pilotprojekt läuft an zwei Standorten

Das Berliner Unternehmen "Meine Erde" führt seit Februar 2022 mit einer behördlichen Duldung in Schleswig-Holstein Reerdigungen durch.

Das Pilotprojekt läuft an zwei Standorten, in den Kapellen des Kieler Parkfriedhofs und des Friedhofs in Mölln (Herzogtum Lauenburg). Bis Jahresende sollen 16 Reerdigungen abgeschlossen sein. Die neue Erde kann auf verschiedenen kirchlichen und kommunalen Friedhöfen in Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern beigesetzt werden.

Bestattungen in Deutschland

Es gibt zu den Bestattungsarten in Deutschland keine repräsentative Statistiken und Umfragen. Nach vorsichtigen Schätzungen des Bundesverbands Deutscher Bestatter liegt der Anteil von Feuerbestattungen bei etwa 58 Prozent im Jahr. Besonders nachgefragt sind Feuerbestattungen in Nord- und Ostdeutschland, aber auch in den eher katholisch geprägten Regionen nimmt der Trend zur Urne zu. Einzelne Bestatter in Norddeutschland berichten in ihrem Einzugsgebiet von einem Anteil der Feuerbestattung von über 80 Prozent. (DR/dpa)

Symbolbild: Schneebedeckter Grabstein auf einem Friedhof / © Adam J Hague (shutterstock)
Symbolbild: Schneebedeckter Grabstein auf einem Friedhof / © Adam J Hague ( shutterstock )
Quelle:
epd