Gott will nicht den Tod, sondern das Leben. Jesus ist gekommen, damit wir das Leben in Fülle haben (Jo 10,10). In ihm ist der neue Mensch sichtbar geworden, der ursprüngliche Mensch, wie Gott ihn am Anfang gemeint und geschaffen hat: der nicht nur vom Brot lebt, sondern vom Wort des lebendigen, anwesenden Gottes.
aus: Schott-Messbuch
Fastenhirtenbrief 2017, Lebendige Steine (1 Petr 2,4)
Nur die wenigsten können sich wohl noch an ihre eigene Taufe erinnern. Auch Kardinal Rainer Maria Woelki nicht. Er erinnert sich dafür noch genau an seine Priesterweihe, ein "bewegender Augenblick" seines Lebens.
Wenn er davon erzählt, gibt er Zeugnis: "Wir teilen, woraus und woraufhin wir leben." Im Fastenhirtenbrief 2017 lädt er dazu ein, die kommenden Wochen und Monate gemeinsam dafür zu nutzen, sich der eigenen Taufe wieder neu bewusst zu werden: "Was bedeutet es für unser Leben, getauft zu sein?" Und: "Was bedeutet die Taufe für uns persönlich und was bedeutet sie für unser gemeinsames Kirche-sein im Erzbistum Köln?"
Durch die Taufe zu Christus gehören
"Taufe", so schreibt der Erzbischof, "bedeutet zu Jesus Christus und zur Kirche zu gehören." Christus wolle in der Kirche als der Gemeinschaft der Getauften sichtbar und wirksam werden, das heißt: "Durch uns! Durch Sie, liebe Schwestern und Brüder, und durch mich und alle Menschen, die wie wir in der Taufe Christi Namen angenommen haben."
Mit Jesu Leben, seinem Tod und seiner Auferstehung sei etwas ganz Neues angebrochen in der langen Geschichte Gottes mit den Menschen, betont der Erzbischof. Diese Geschichte reiche bis heute. "Wie wird sie weitergehen? Was lässt Sie als Einzelne und/oder als Gemeinde in Jesu Namen erkennbar sein als Christinnen und Christen in Ihrer Stadt, Ihrem Viertel, Ihrem Ortsteil, Ihrem Dorf?"
Gottes Botschaft sein
"Wir sind Gottes Botschaft, in Taten und Worten geschrieben", so sagt es ein Gebet aus dem 14. Jahrhundert.
In seinem Fastenhirtenbrief vor einem Jahr hat Woelki schon einmal über das Getauft-sein und die Taufwürde gesprochen. "Seitdem ist mir die Konzentration darauf immer wichtiger geworden, denn unser Pastoraler Zukunftsweg ist ja im Grunde nichts anderes als der Weg, auf den die Taufe uns ruft. Gestern. Heute. Morgen."
Glaube ist kein Museum
"Papst Franziskus hat uns vor einiger Zeit in einer seiner Ansprachen daran erinnert, dass unser Glaubensgut kein Museum ist, das wir besichtigen oder bewahren, sondern eine lebendige Quelle des Lebens." Das gelte auch für die Taufe, die die Zugehörigkeit zur Familie Gottes begründe.
Die Taufe bleibe Lebensaufgabe, betont Woelki und gibt zu: "Wir wissen, dass uns das als Ortskirche von Köln nicht immer gelungen ist und auch aktuell nicht immer gelingt." Die verschiedenen kirchlichen Dienste und Verantwortlichkeiten, bräuchten Bereitschaft zu Umkehr und Neuausrichtung: hin zu einer geschwisterlichen Kirche, die aus der einen Taufwürde lebt.
Lebendige Steine
"All das müssen wir nicht allein aus eigener Kraft schaffen. Uns darf die Einladung – gleichsam die Ermutigung – aus dem 1. Petrusbrief gelten:
'Kommt zu Jesus Christus, dem lebendigen Stein, der von den Menschen verworfen, von Gott aber auserwählt und geehrt worden ist. Lasst Euch als lebendige Steine zu einem geistigen Haus aufbauen, zu einer heiligen Priesterschaft, um durch Jesus Christus geistige Opfer darzubringen, die Gott gefallen. Euch, die ihr glaubt, gilt diese Ehre. … Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, ein heiliger Stamm, ein Volk, das sein besonderes Eigentum wurde, damit ihr die großen Taten dessen verkündet, der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen hat“ (1 Petr 2,45.7.9).'"
Den kompletten Fastenhirtenbrief 2017 finden Sie hier.