Erstes bundesweites Nikolaustreffen

"Wertschätzung ist das Wichtigste"

Es war eine Premiere: 50 Nikolausdarsteller und 20 ihrer Gehilfen tauschten sich am Ersten Advent einen stimmungsvollen Nachmittag lang über ihre Mission aus.

Nikolaustreffen in Köln (BDKJ)
Nikolaustreffen in Köln / ( BDKJ )

Die Severinsstraße in der Kölner Südstadt ist am ersten Advent durch einen verkaufsoffenen Sonntag reich bevölkert. Inmitten dieses von Werktagen aus Großstädten bekannten hektischen Treibens ruht die St.-Johann-Baptist-Kirche mit ihrem Jugendpastoralem Zentrum CRUX. Hier herrscht an diesem 30. November 2014 ein ganz anderes buntes Treiben. Der BDKJ Stadtverband Köln hat zum 1. Bundesweiten Nikolaustreffen gerufen, und etliche Gemeinden aus ganz Deutschland sind dem Ruf gefolgt.

Der geistliche Leiter der Nikolausaktion, Pfarrer Dr. Dominik Meiering, zeigt sich begeistert über die zahlreichen Teilnehmer, die heute bis zu 600 Kilometern zurückgelegt haben.  "Zum einen geht es natürlich um ein gemeinsames Kennenlernen, aber auch darum, sich zu besinnen, welche Chancen ein Nikolausdarsteller in unserer Zeit ergreifen kann", startet Meiering in seine Ansprache, in der er aufzeigt, wie wichtig das Brauchtum um den Heiligen Nikolaus von Myra für die heutige Kirche sein kann.

In ganz vielen Köpfen der Menschen fest verankert

Meiering rief einst für den BDKJ die Nikolausaktion ins Leben, die bis heute Jahr für Jahr das alte Brauchtum und die alten Legenden um den Heiligen Nikolaus wieder in die heutige Zeit retten möchte. "Das Schenken des Nikolaus ist eine Wertschätzung, und als solche dürfen wir das nicht verlernen", führt Meiering seine Ansprache fort und weist auf die große Hoffnung hin, die er hat. Denn mit seinem Brauchtum und den Traditionen sei der Nikolaus noch in ganz vielen Köpfen der Menschen fest verankert: "Das dient auch zur Identifikation der Menschen", macht Meiering den Darstellern Mut, "und wahrscheinlich befinden wir uns genau an der Stelle, wo es darauf ankommt, dieses Brauchtum fortzuführen, sonst hat es bald keine Tradition mehr."

In den anschließenden Kleingruppen tauschten sich die Teilnehmer des bundesweiten Nikolaustreffens über ihre Erfahrungen sowie gemeinsame Themen und Strategien aus, um Menschen zu bewegen und anzusprechen. Dabei gaben sich viele Darsteller ihre schönsten und bewegendsten Erlebnisse als Nikolaus gegenseitig weiter.

Ein weiterer Höhepunkt des Nachmittags war der Auftritt von Luz Mery Benavides, die an ihrem Geburtstag als Verteterin der Internationalen Katholischen Land- und Bauernjugend "MIJARC" angereist ist und aus ihrer Sicht die Adventszeit in ihrer Heimat Peru schildert. Denn die Nikolausaktion unterstützt in diesem Jahr das Lateinamerika-Hilfswerk der Katholischen Kirche Adveniat und damit die Interessen der notleidenden Menschen in Lateinamerika. Luz Mery berichtet dabei auch vom Weihnachtsfest in Peru: "Es ist sehr wichtig, dass wir uns gemeinsam treffen. Wir backen dann zusammen und essen auch in der Gemeinschaft. Am 24. Dezember selbst feiern wir, indem wir singen und gemeinsam essen. Die Jugendlichen führen dann auch ein Krippenspiel auf und wir halten einen Wortgottesdienst ohne Priester ab. Und schließlich sollen auch alle Kinder ein kleines Geschenk mitnehmen, denn in den armen Familien ist kein Geld für Geschenke vorhanden."

Der Nikolaus selbst ist in Peru nicht bekannt. Die aufkommende Idee, einen der anwesenden Darsteller gleich mit nach Peru zu nehmen, amüsiert und reizt die Anwesenden natürlich – wenngleich wohl kein Zeitplan der Nikolaus-Missionare ein solches Projekt in der Schnelle zulässt. Doch wer weiß, ob ein solcher Austausch in den nächsten Jahren vielleicht schon keine Utopie mehr sein muss?

Festlicher Aussendungsgottesdienst

Beim gemeinsamen Fototermin nach den Gesprächen nimmt eine schöne und heitere Szene in der St.-Johann-Baptist-Kirche ihren Lauf: 50 Nikolause aus ganz Deutschland legen ihre Gewänder an und versammeln sich im vorderen Kirchenteil. Etliche anwesende Fotografen der lokalen Presse und einige Fernsehteams reißen sich um eine stimmungsvolle Aufnahme. Der gemeinsame Gesang des Niklaus-Liedes erhellt diesen an Höhepunkten nicht armen Adventsnachmittag. Der anschließende festliche Aussendungsgottesdienst unter Weihbischof Dr. Klaus Dick entlässt die 50 Darsteller wieder in ihre Heimatgemeinden. Draußen auf der Severinsstraße können die Geschäftsleute endlich die Pforten ihrer Läden schließen und vielleicht auch noch ein wenig besinnliche Adventsruhe genießen.


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