Erzbischof Burger verurteilt Lebensmittel-Spekulationen

Blick hinter die Kulissen

Feldfrüchte, Getreide oder Äpfel werden derzeit frisch geerntet und das Erntedankfest steht vor der Tür. Das ist für den Freiburger Erzbischof Stephan Burger ein Anlass, über die Lebensmittel nachzudenken. Er fordert hinter die Kulissen zu schauen.

Der Ursprung des Erntedankfests reicht bis in die vorchristliche Zeit zurück (epd)
Der Ursprung des Erntedankfests reicht bis in die vorchristliche Zeit zurück / ( epd )

Finanzspekulationen mit Lebensmitteln hat der Freiburger Erzbischof Stephan Burger als "schändlichen Handel mit dem Hunger der Welt" verurteilt. Das am Sonntag gefeierte christliche Erntedankfest wolle einen Anstoß geben, hinter die Kulissen der modernen Industriekultur und damit auf die Wurzeln unseres Lebens zu schauen, schreibt Burger in einem am Freitag im Internet veröffentlichten Beitrag.

"Für uns Christen ist die Ernte ein Geschenk der Güte Gottes", so Burger. "Gerade im Wachstum von Menschen, Pflanzen und Tieren wird die Schöpferkraft Gottes erfahrbar." Der Bischof forderte faire Preise für landwirtschaftliche Produkte und rief dazu auf, regional erzeugte und fair gehandelte Lebensmitteln zu kaufen.

Sorge um die Landwirtschaft

Auch die Landfrauen und Bauernverbände bekunden ihre Sorge um die Landwirtschaft. "Unterdurchschnittliche Ernten und häufig niedrige Erzeugerpreise führen zu sehr schwierigen, teils zu existenzgefährdenden Situationen", teilten die Katholische Landvolkbewegung (KLB), der Evangelische Dienst auf dem Lande (EDL), der Deutsche LandFrauenverband (dlv) und der Deutsche Bauernverband (DBV) am Freitag in einer gemeinsamen Erklärung mit.

"Auch wenn die Schweinepreise seit einigen Wochen wieder angestiegen sind und die Milchpreise die Talsohle durchschritten haben dürften, wird der Alltag mancher Bauernfamilie zu Erntedank 2016 mehr von Ängsten statt von Zuversicht über die Zukunft ihrer Betriebe begleitet", heißt es. Sinnvolle und notwendige Investitionen in Innovationen müssten vielfach zurückgestellt werden.

Bäuerliche Familienunternehmen müssten weiterhin die deutsche Landwirtschaft bestimmen, fordern die Verbände. Der durch den Preisdruck angeheizte Strukturwandel gefährde dieses Ziel. "Politik, Verarbeiter und Lebensmitteleinzelhandel stehen deshalb auch in der Verantwortung, durch entsprechende Rahmenbedingungen und Erzeugerpreise eine leistungs- und wettbewerbsfähige heimische Landwirtschaft zur Ernährung der Bevölkerung und Versorgung mit nachwachsenden Rohstoffen und Erneuerbarer Energie zu erhalten."

 


Quelle:
KNA