Erzbischof Heße äußert Respekt für Initiative #OutInChurch

Keine Angst vor Authentizität und Transparenz

Der Hamburger Erzbischof äußert sich anerkennend über eine Initiative queerer Menschen in der katholischen Kirche. "Ich habe Respekt vor den Menschen, die sich in dieser Aktion zu ihrer sexuellen Orientierung bekennen", so Stefan Heße.

Der Vatikan sagt "Nein" zu homosexuellen Beziehungen / © Angyalosi Beata (shutterstock)
Der Vatikan sagt "Nein" zu homosexuellen Beziehungen / © Angyalosi Beata ( shutterstock )
Stefan Heße / © Julia Steinbrecht (KNA)
Stefan Heße / © Julia Steinbrecht ( KNA )

"Eine Kirche, in der man sich wegen seiner sexuellen Orientierung verstecken muss, kann nach meinem Dafürhalten nicht im Sinne Jesu sein." Vor Authentizität und Transparenz dürfe und solle es keine Furcht geben.

125 Katholiken geoutet

Im Rahmen der Initiative #OutInChurch sowie einer Fernsehdokumentation haben sich 125 Menschen in der katholischen Kirche geoutet. Viele von ihnen sind haupt- oder ehrenamtlich in der Kirche tätig und zugleich Teil der queeren Community.

Die Initiative fordert unter anderem, das kirchliche Arbeitsrecht so zu ändern, "dass ein Leben entsprechend der eigenen sexuellen Orientierung und der geschlechtlichen Identität" nicht zur Kündigung führe. Die Dokumentation läuft am Montagabend um 20.30 Uhr in der ARD.

Katholische Verbände solidarisieren sich mit katholischer queerer Initiative

Rund 20 katholische Verbände und Organisationen solidarisieren sich mit queeren Katholikinnen und Katholiken. "Es darf nicht länger hingenommen werden, dass Menschen in kirchlichen Kontexten aus Angst gegenüber Kirchenvertreter*innen ein Schattendasein führen müssen, wenn sie nicht dem von der Kirche normierten Geschlechterbild entsprechen", heißt es in einer am Montag veröffentlichten gemeinsamen Erklärung. Anlass sind Äußerungen der Betroffenen zu ihrer Sexualität beziehungsweise ihrer Geschlechteridentität im Rahmen einer bundesweiten Kampagne.

Homosexuelles Paar mit Armbändern in Regenbogenfarben / © chayanuphol (shutterstock)
Homosexuelles Paar mit Armbändern in Regenbogenfarben / © chayanuphol ( shutterstock )

Hoffen auf den Synodalen Weg

Heße bot den Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern der Initiative aus dem Erzbistum Hamburg ein Gespräch an. Er verwies zudem auf den derzeit laufenden Reformprozess der katholischen Kirche in Deutschland, den Synodalen Weg. Die dortige Diskussion zum Thema Sexualität sollte "zu einer Weiterentwicklung der kirchlichen Sexualmoral und auch des kirchlichen Arbeitsrechts führen", forderte der Erzbischof.

Kirchliches Arbeitsrecht

Für Beschäftigte bei der katholischen Kirche gilt die Grundordnung des kirchlichen Dienstes. Danach müssen sie Loyalitätsverpflichtungen beachten, die auch das Ausrichten der eigenen Lebensführung an den Grundsätzen der kirchlichen Glaubens- und Sittenlehre umfasst. Das Eingehen einer gleichgeschlechtlichen Ehe kann als Verstoß gegen diese Verpflichtung gesehen werden und zur Kündigung des Arbeitsverhältnisses führen.

Der Begriff "queer" ist ein Oberbegriff für Menschen, deren sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität nicht heterosexuellen Vorstellungen entspricht. Er umfasst damit zum Beispiel homosexuelle oder intergeschlechtliche Personen. Als "Coming Out" wird der Vorgang bezeichnet, mit dem sich Menschen öffentlich zu ihrer sexuellen Identität äußern.

Quelle:
KNA
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