"Ich übernehme meine Verantwortung für damalige Fehler und das Versagen des Systems." Seine Entscheidung sei ihm nicht leicht gefallen. Dennoch halte er sie für die einzig angemessene und sinnvolle. Wie sein Weg nun weitergehe, wisse er nicht. "Ich habe keinen Plan B in der Tasche." So heißt es in einem Brief an die Kirchengemeinden.
Heße hatte Papst Franziskus in einer persönlichen Erklärung seinen Amtsverzicht angeboten und um die sofortige Entbindung von seinen Aufgaben gebeten. Zuvor war im Erzbistum Köln, wo Heße früher tätig war, ein belastendes Missbrauchsgutachten vorgestellt worden. Es wirft Heße elf Pflichtverletzungen im Umgang mit neun des Missbrauchs beschuldigten Klerikern vor.
Heße bekräftigte, sich nie an Vertuschung beteiligt zu haben. "Es bedrückt mich sehr, wenn durch mein Verhalten Betroffenen ein weiteres Mal Leid zugefügt worden ist." Für ihn sei immer selbstverständlich gewesen bei der Aufarbeitung im Rahmen der beiden Kölner Untersuchungen mitzuwirken. "Aufklärung und Aufarbeitung sind das Gebot der Stunde."
Heße dankte den norddeutschen Katholiken für das Vertrauen, das sie ihm in den vergangenen Jahren entgegengebracht haben. "Ich bin im Norden wirklich heimisch geworden."
Heße ist seit 2015 Erzbischof von Hamburg und war zuvor ab 2006 Personalchef und von 2012 bis 2015 Generalvikar im Erzbistum Köln.
Der 54-Jährige ist der erste deutsche Diözesanbischof, der im Zuge des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche sein Amt verlieren könnte. Über das Rücktrittsgesuch und die Bitte um Entpflichtung muss der Papst entscheiden. Auch der Kölner Weihbischof und frühere Generalvikar Dominikus Schwaderlapp hatte seinen Rücktritt angeboten. Der Kölner Weihbischof Ansgar Puff wurde zunächst beurlaubt. (kna/19.03.2021)