Erzbischof Heße sieht Europa als Ziel von Menschenhändlern

"Sklaverei heute abschaffen"

Eine Allianz aus Kirchenvertretern und Strafverfolgungsbehörden will gegen moderne Sklaverei und Menschenhandel in Europa vorgehen. Die Europäische Union sei ein "häufig angesteuertes Ziel global agierender Menschenhändler."

Symbolbild Menschenhandel / © Doidam 10 (shutterstock)

Das sagte der deutsche katholische Flüchtlingsbischof Stefan Heße am Dienstag bei einer Online-Tagung. Mehr als 40 Millionen Menschen seien Schätzungen zufolge weltweit Opfer von moderner Sklaverei, so der Hamburger Erzbischof.

Erzbischof Stefan Heße (l.) im Gespräch / © Harald Oppitz (KNA)
Erzbischof Stefan Heße (l.) im Gespräch / © Harald Oppitz ( KNA )

Heße äußerte sich als Vorsitzender der Migrationskommission der Bischofskonferenz auf der ersten Europa-Konferenz der Santa-Marta-Gruppe, einem Zusammenschluss von Kirche und Strafverfolgungsbehörden sowie weiterer staatlicher und nichtstaatlicher Organisationen. Sie traf sich erstmals 2014 auf Einladung von Papst Franziskus.

Online-Tagung statt Treffen im Erzbistum Köln

Die Veranstaltung "Sklaverei heute abschaffen - wie kann es uns gelingen? Menschenhandel und Arbeitsausbeutung in Europa" mit über 100 Teilnehmenden aus 21 Ländern findet noch bis Mittwoch statt. Ursprünglich hatte das Erzbistum Köln zu einer Tagung vor Ort eingeladen, wegen Corona wurde sie aber ins Internet verlegt.

Kardinal Vincent Nichols / © Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Vincent Nichols / © Romano Siciliani ( KNA )

Die Pandemie habe die Situation für Millionen von Menschen verschärft, sagte der Präsident der Santa-Marta-Gruppe, der britische Kardinal Vincent Nichols. Ihnen drohe, Opfer von Menschenhandel zu werden, so der Erzbischof von Westminster. Die Konferenz finde zu einem entscheidenden Zeitpunkt statt: Corona habe gezeigt, wie wichtig Partnerschaften auf verschiedenen Ebenen seien, wenn es um die Verantwortung für besonders verletzliche Personen gehe.

Aktionsplan als Ziel

Während der Konferenz soll nun ein Aktionsplan entwickelt werden, der Handlungsempfehlungen etwa für bessere Gesetze gegen Menschenhandel und deren Umsetzung auf EU-Ebene enthält. Mehr "Sensibilisierung der Polizei" forderte die Referentin beim katholischen Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit "In Via", Regine Rosner. Bei Kontrollen zu illegalen Arbeitsverhältnissen müsse auch geschaut werden, ob es sich bei den Beschäftigten um Opfer von Menschenhandel handele.

In der katholischen Kirche wird der 8. Februar als Gebets- und Aktionstag gegen Sklaverei und Menschenhandel begangen. Es ist der Gedenktag der heiligen Josefine Bakhita, einer ehemaligen sudanesischen Sklavin.

Auf der Plattform preghieracontrotratta.org sind Videos einzelner Aktionen und Andachten wie auch Informationsfilme und persönliche Zeugnisse zu sehen. Weltweit findet ein Gebetsmarathon statt.

Gebetstag gegen Menschenhandel

Der Weltgebetstag gegen Menschenhandel findet jährlich am 8. Februar statt. 2015 hat ihn Papst Franziskus ins Leben gerufen, da Millionen Menchen Opfer von Prostitition, Kinder- und Organhandel sind. Den 8. Februar hat der Papst bewusst gewählt. Es ist der Tag  der Heiligen Josephine Bakhita, die im 19. Jahrhundert im Sudan versklavt wurde und später in Italien dem Orden der Canossianerinnen beitrat (DOMRADIO, 6.2.2021)

Symbolbild Gebet, zu Hause / © PUWADON SANG (shutterstock)
Symbolbild Gebet, zu Hause / © PUWADON SANG ( shutterstock )
Quelle:
KNA