Erzbischof Koch mahnt vor Gewöhnung an den Krieg

"Bleiben wir wach"

Der russische Angriff auf die Ukraine jährt sich zum zweiten Mal. In Deutschland sieht Erzbischof Koch wachsende Ermüdung und schwindende Aufmerksamkeit für das Kriegsgeschehen. Er warnt davor, wegzusehen.

Erzbischof Heiner Koch beim Katholischen Medienpreis 2023 / © Maximilian von Lachner (DBK)
Erzbischof Heiner Koch beim Katholischen Medienpreis 2023 / © Maximilian von Lachner ( (Link ist extern)DBK )

Der Ukraine-Krieg und seine Auswirkungen dürfen nach Worten des katholischen Berliner Erzbischofs Heiner Koch nicht aus dem Blick geraten. 

"Große Ermüdung"

"Ich nehme eine große Ermüdung wahr, offen gestanden auch bei mir selbst. Dabei müssen wir wach bleiben, nicht nur wegen der nach wie vor bedrohlichen russischen Aggression", sagte Koch am Samstag im rbb-Radio, dem zweiten Jahrestag des russischen Überfalls auf die Ukraine. 

Ukrainische Freiwillige der Territorialverteidigung und ein Soldat hissen die ukrainische Nationalflagge am 7. März 2022 in Odessa (Ukraine). / © Francesca Volpi (KNA)
Ukrainische Freiwillige der Territorialverteidigung und ein Soldat hissen die ukrainische Nationalflagge am 7. März 2022 in Odessa (Ukraine). / © Francesca Volpi ( (Link ist extern)KNA )

"Wir dürfen uns an diesen Krieg nicht 'gewöhnen', wir dürfen ihn schon gar nicht ignorieren", so Koch weiter. "Bleiben wir wach und sensibel für das Leid der Menschen: unsere Hilfe ist weiterhin und
vielleicht dringender denn je nötig - im Land selbst aber auch für die Menschen, die hier bei uns Zuflucht gesucht haben."

Sehnsucht nach Frieden

Wichtig sei auch der Freiheitsaspekt: "So sehnsüchtig auch mein Wunsch nach Frieden ist, es kann keinen Frieden ohne Freiheit geben. Ich anerkenne das Recht der Ukraine auf Verteidigung dieser Freiheit." Nicht zuletzt gelte es, wach für die Wahrheit zu bleiben: "Das erste Opfer im Krieg ist die Wahrheit, angefangen damit, dass Putin diesen Krieg nicht so nennt."

Erzbistum Berlin

Das Erzbistum Berlin umfasst das Land Berlin, den größten Teil Brandenburgs sowie Vorpommern und einen kleinen Teil Sachsen-Anhalts. In seinen Kirchengemeinden leben rund 350.000 Katholiken. In seiner jetzigen Form wurde das Erzbistum 1994 errichtet. 

Die historischen Wurzeln der Erzdiözese reichen bis ins 10. Jahrhundert zurück. Die alten Bistümer Brandenburg, Havelberg, Kammin und Lebus gingen während der Reformation unter; erst im 18. Jahrhundert gab es wieder eine nennenswerte katholische Minderheit in der Region. 

Sankt-Hedwigs-Kathedrale in Berlin / © frantic00 (shutterstock)