Eine Rückkehr der wegretuschierten Kreuze sei "ein Muss", schrieb Schick am Donnerstagmorgen bei Twitter: "Jetzt liegt Fälschung und Betrug vor." Der Konzern war wegen einer eigenwilligen Verpackungsgestaltung in mehreren europäischen Ländern in die Kritik geraten. Das Unternehmen hatte auf Fotos für das Design griechischer Produkte die Kreuze orthodoxer Kirchen auf der Insel Santorin wegretuschieren lassen. Am Mittwoch erklärte der Konzern nach massiver Kritik: "Es war nie und wird auch nie unsere Absicht sein, mit unseren Produkten oder der Produktgestaltung weltanschauliche Positionen zu vertreten."
Lidl wolle Neutralität einhalten
Ob die Änderung ein ganz neues Design oder eine Überarbeitung des retuschierten Fotos bedeutet, ließ das Unternehmen allerdings offen.Nach ersten kritischen Reaktionen aus Belgien hatte die internationale Supermarkt-Kette zunächst erklärt, es sei Bestandteil der eigenen Handelspolitik, "die religiöse und politische Neutralität einzuhalten".
Mittlerweile hat sich der Konzern in den Sozialen Netzwerken entschuldigt: "Keine Frage, hier ist ein Fehler passiert, das tut uns leid", hieß es etwa in einem Beitrag auf der Facebook-Seite von Lidl Österreich: "Wir entschuldigen uns bei allen, die sich durch die Gestaltung verärgert fühlen."
Kritik auch von Kardinal Duka
Kritik hatte unter anderen der Prager Kardinal Dominik Duka geäußert. Er teilte mit, er werde trotz der Entschuldigung einen "bitteren Beigeschmack nicht los". Er wisse, "dass gerade in Griechenland, wo die absolute Mehrheit der Bevölkerung praktizierende orthodoxe Christen sind, etwas Derartiges eine kulturlose und barbarische Handlung" sei. Es gehe zwar "nur" um die Verfälschung von Fotografien, aber es sei zu befürchten, "dass es demnächst zur Entfernung wirklicher Kreuze auch aus Kirchen kommen könnte".