"Diese Situation macht auch darauf aufmerksam, dass viele Staaten Afrikas bezüglich der Lebensmittelproduktion von Europa abhängig sind", sagte Schick dem "Fränkischen Tag" (Donnerstag).
Während im Kolonialismus die Länder Afrikas ausgebeutet worden seien, blieben sie auch nach ihrer Unabhängigkeit durch Armut in der Abhängigkeit, so der Erzbischof auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Eigene Interessen gewahrt
Die ehemaligen Kolonialmächte hätten zwar Entwicklung und Entwicklungshilfe versprochen. Dabei seien auch immer die eigenen Interessen gewahrt worden. So seien Rohstoffe und Mineralien aus den afrikanischen Staaten nach Europa gebracht und dann dort verarbeitet worden, um als Endprodukte nach Afrika zurückgeführt zu werden, oft als Zahlung für die importierten Rohstoffe.
Als Beispiele nannte Schick Autos, Maschinen jeder Art, High-Tech und Medikamente, aber auch landwirtschaftliche Produkte.
Eigenständigkeit verhindert
Durch Subventionen in Europa sei die Landwirtschaft gestärkt, die Überproduktion als Entwicklungshilfe nach Afrika gebracht worden, erklärte der Erzbischof, der 15 Jahre lang der deutsche Weltkirche-Bischof war. So sei die Eigenständigkeit im Ackerbau und in der Viehzucht in Afrika bewusst oder unbewusst verhindert worden.
"Wenn heute viele Länder Afrikas auf den Nahrungsmittelimport aus Europa weitgehend angewiesen sind, dann ist das eine Spätfolge des Kolonialismus und einer fehlgeleiteten Entwicklungshilfe und Entwicklungspolitik." Diese sei nicht auf Eigenständigkeit, "Empowerment", ausgerichtet gewesen.