"Andernfalls wird sich die Situation zuspitzen und es wird noch mehr Demonstrationen, Chaos, Gewalt und Tote geben", sagte der Bamberger Erzbischof am Mittwoch der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Bonn. Er hatte im August die Region in Zentralafrika besucht. Die Zentralregierung müsse kompromissbereite und fähige Verhandlungsführer in die anglophone Region senden und "nicht noch mehr Soldaten, die den Konflikt nur verschärfen".
Demonstration für Spaltung des Landes
Am Wochenende waren in Kamerun laut BBC bei Protesten mindestens acht Menschen ums Leben gekommen. Sie sollen demnach von Soldaten erschossen worden sein, als sie für eine Teilung des Landes demonstrierten. Eine Spaltung fordern die beiden englischsprachigen Regionen Nord-West und Süd-West, die an Nigeria grenzen.
Im vergangenen Jahr war es mehrfach zu Verhaftungen von Aktivisten aus der Zivilgesellschaft gekommen. Nach einer Entscheidung von Präsident Paul Biya wurden diese aber Ende August aus der Haft entlassen.
Der Konflikt zwischen der englischsprachigen und frankophonen Bevölkerung könnte laut Ansicht des Bamberger Erzbischofs beseitigt werden, wenn die anglophone Region eine stärkere Autonomie erhielte und dann mit der Zentralregierung in Yaounde kooperativ zusammen wirken würde. "Im Augenblick ist es so, dass die überwiegend frankophone Zentralregierung versucht, ihre Strukturen im ganzen Land durchzusetzen: Französisch als alleinige Landessprache, frankophones Schulsystem, Gerichtsbarkeit allein nach französischem Reglement et cetera", sagte Schick.
Plurale Gesellschaft
Auch die anglophonen Bischöfe fordern laut Schick die Bewahrung der Traditionen im englischsprachigen Teil Kameruns. Kamerun sei eine plurale Gesellschaft, das müssten die Verantwortlichen einsehen. "Unser deutsches Staatswesen ist dafür ein gutes Beispiel. Uns hat der Föderalismus Einheit in Verschiedenheit in Deutschland beschert.
Das heutige Deutschland gäbe es nicht, wenn nicht der Föderalismus die unterschiedlichen Regionen berücksichtigt hätte und ihnen gerecht würde", sagte der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz. "Was bei uns zum Wohl der ganzen Gesellschaft funktioniert, kann ein Modell für Kamerun sein."