"Ich habe Hoffnung, dass die Krise zu Ende gehen kann", sagte der 70-jährige katholische Erzbischof von Gitega bei einem Caritas-Hintergrundgespräch in Graz. Dies müsse in erster Linie aus dem Land selbst heraus geschehen.
Zentral sei die Versöhnung der verschiedenen Gruppen im Land, so Ntamwana. Die burundische Regierung, der er kritisch gegenübersteht, sieht der Erzbischof in der Verantwortung, "Leadership mit beiden Händen" anzunehmen. Die Zivilgesellschaft könne in dem seit Jahrzehnten von Krisen und Diktatur geprägten Land nicht frei agieren und müsse "eine größere Reife" entwickeln.
Versöhnung und Stabilität fördern
Burundi gehört laut der UNO zu den ärmsten Ländern der Welt. Von den elf Millionen Einwohnern leben demnach drei Viertel unter der Armutsgrenze. Die wirtschaftlich schwierige Lage sieht der Erzbischof als Folge der politischen Konflikte. Burundi habe viele Ressourcen; es brauche aber Versöhnung und Stabilität. Knapp jeder zweite Burundier ist jünger als 15 Jahre. Nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks Unicef sind durch Krieg, Krankheit oder Flucht 700.000 Kinder Waisen.
Ein blutiger Bürgerkrieg zwischen den Bevölkerungsgruppen der Hutu und Tutsi (1993-2005) sowie Massaker und Pogrome in den Jahrzehnten zuvor kostete Hunderttausende Menschen das Leben; mehr als 1,3 Millionen Menschen wurden zu Flüchtlingen. 2005 wurde in der ersten freien Wahl nach Kriegsende der vormalige Rebellenführer Pierre Nkurunziza zum Präsidenten gewählt. Trotz zahlreicher Skandale hielt er das Land über Jahre auf einem leidlich stabilen Kurs.
Unruhen wieder entflammt
Seit der heute 53-Jährige 2015 gegen die Verfassung eine dritte Amtszeit erzwang, sind die Gegensätze wieder aufgebrochen. Seitdem kamen bei immer wieder aufflackernden Unruhen Hunderte Menschen ums Leben. Es gab auch mehrere Anschläge auf Politiker der von der Hutu-Volksgruppe dominierten Regierungspartei. Aus Angst vor einem neuerlichen Bürgerkrieg flohen mehr als 400.000 Menschen in Nachbarländer. 90 Prozent der Burundier sind katholisch.