Erzbischof Javier Martinez hat sich gegen eine Abspaltung Kataloniens von Spanien ausgesprochen. "Die Kirche ist mit einer Sezession nicht einverstanden", sagte er laut spanischen Medienberichten am Donnerstag bei einer Messfeier in Granadas Kommandantur der Guardia Civil. Die von Madrid gelenkte paramilitärische Polizeieinheit war wegen ihres harten Vorgehens gegen Teilnehmer des katalanischen Unabhängigkeitsreferendums am 1. Oktober in die Kritik geraten.
Einheit Spaniens hohes moralisches Gut
Eine Selbstbestimmung Kataloniens, so der Erzbischof von Granada, wäre nur im Fall einer "kolonialistischen Besatzung" gerechtfertigt. Dies sei hier aber nicht gegeben. Während der Messe lud er dazu ein, "für die Einheit Spaniens" zu beten. Die Einheit der Nation sei ein hohes moralisches Gut. "In Granada empfängt man die heilige Kommunion genauso wie in Barcelona oder Sevilla", sagte der Geistliche.
Die Bischöfe von Bilbao und San Sebastian, Mario Iceta und Jose Ignacio Munilla, pochten derweil den Medienberichten zufolge auf eine "Einhaltung des geltenden Rechts". Man erkenne zwar die "legitime Pluralität" in Katalonien an, so die baskischen Geistlichen in einer gemeinsamen Stellungnahme. Doch die Einhaltung der Gesetze sei für das Zusammenleben zwingend.
Katholische Kirche uneins im Katalonien-Konflikt
Die Spanische Bischofskonferenz hatte im Vorfeld des Referendums aufgerufen, die spanische Verfassung zu respektieren und von "unumkehrbaren und folgenschweren" Handlungen abzusehen. Der Erzbischof von Oviedo, Jesus Sanz Montes, hatte der katalanischen Regionalregierung vorgeworfen, Spanien und Europa mit einem Anti-System-Kurs "zu sprengen". Die Sezessionisten seien korrupte "Gentleman-Ganoven" und "Meister der Manipulation".
Ende September hatten sich dagegen mehr als 400 katalanische Priester und Diakone öffentlich hinter das Referendum gestellt.