Konservative katholische Kreise hatten die Handreichung der maltesischen Bischöfe Charles Scicluna und Mario Grech, Bischof der zu Malta gehörenden Insel Gozo, zum Kommunionempfang für Wiederverheiratete als zu liberal angegriffen. Sie verführe Katholiken zur Sünde, hieß es etwa.
Scicluna konterte, die Richtlinien an die Priester ihrer Diözesen zur Frage des Kommunionempfangs von wiederverheirateten Geschiedenen enthielten umfangreiche Zitate aus dem päpstlichen Dokument und konzentrierten sich insbesondere auf den darin betonten Begriff der "Unterscheidung".
Wiederzulassung zu Sakramenten
Ihre Richtlinien sehen vor, dass Katholiken, die nach einer kirchlich geschlossenen, dann aber geschiedenen Ehe erneut heiraten, wieder zu den Sakramenten zugelassen werden dürfen, wenn sie sich nach einem Prozess der Reflexion innerlich in Frieden mit Gott sehen.
Das im April 2016 veröffentlichte nachsynodale Schreiben "Amoris laetitia", in dem Papst Franziskus die Arbeit der beiden Synoden zu Ehe und Familie in den Jahren 2014 und 2015 zusammengefasst hat, ist bislang in der Weltkirche auf sehr unterschiedliche Reaktionen gestoßen. Der Papst eröffnet Bischöfen und Priestern darin Wege, das Sakramentenverbot für wiederverheiratete Geschiedene unter bestimmten Voraussetzungen zu überdenken. Verschiedene Bischofskonferenzen haben seitdem teils gelockerte, teils aber auch strenge Richtlinien zum Umgang mit den Betroffenen erlassen.
Für Debatten sorgte die Veröffentlichung eines Schreibens von vier Kardinälen an Papst Franziskus im November 2016, in dem sie eine Präzisierung der päpstlichen Lehre fordern. Franziskus hat auf das Schreiben der vier Kardinäle, darunter die deutschen Joachim Meisner und Walter Brandmüller, nicht reagiert.