Eine mögliche Rückkehr von Christen in die irakische Stadt Mossul braucht nach den Worten von Erzbischof Yoanna Petros Mouche Zeit. Momentan sei dies noch schwer vorstellbar, sagte Mouche am Montag nach einem Besuch in Mossul dem italienischen Pressedienst SIR. Am Wochenende hatte die irakische Armee nach monatelangen Kämpfen die Rückeroberung von Mossul aus den Händen des "Islamischen Staates" (IS) gemeldet.
Erzbischof Mouche: "Schöne Nachricht von höchstem Wert"
Der syrisch-katholische Erzbischof von Mossul bezeichnete die Befreiung der Stadt als eine "schöne Nachricht von höchstem Wert für die Zukunft des Landes", auch wenn die Zerstörungen sehr groß seien. In Mossul traf Mouche mit dem irakischen Ministerpräsidenten Haidar al-Abadi zusammen. Bei den Gesprächen sei es auch um die Rückkehr der durch den IS vertriebenen christlichen Einwohner gegangen, hieß es. An konkreten Themen nannte der Erzbischof Garantien für die Sicherheit und die Unterstützung der Bevölkerung von der Wasserversorgung bis zur Wiedereröffnung der Schulen.
Während die Lage in der ehemaligen Millionenmetropole Mossul nach den Worten des Kirchenmanns noch unklar ist, kehren offenbar immer mehr vertriebene Christen in die Kleinstädte der Ninive-Ebene zurück. So hätten sich vor wenigen Tagen erst 320 Familien wieder in Karakosch niedergelassen; weitere wollen zum Schuljahresende nachfolgen. Viele von ihnen lebten in Erbil, der Hauptstadt der Autonomen Region Kurdistan und wollten dort noch das Ende des Schuljahres abwarten, so der Erzbischof.
Fernsehansprache am Montagabend
Iraks Regierungstruppen haben die Stadt Mossul vollständig von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) befreit. Das erklärte Ministerpräsident Haidar al-Abadi am Montagabend in einer Fernsehansprache.