Erzbistum Köln erzielt Jahresüberschuss

Großer Teil fließt in Bildung

"Es war ein sehr gutes Wirtschaftsjahr", mit diesen Worten bilanziert der Kölner Generalvikar Dominik Meiering den jetzt vorgestellten Finanzbericht des Erzbistums Köln für das Jahr 2015 - mit einem Jahresüberschuss von rund 52 Millionen Euro.

Kölner Dom  / © Alexander Foxius (DR)
Kölner Dom / © Alexander Foxius ( DR )

Bildung als Schlüssel für ein selbstbestimmtes Leben - das ist ein Schwerpunkt im Finanzbericht des Erzbistums Köln. Von den 52 Millionen Euro Überschuss fließen 28 Millionen Euro in ein neues Bildungs- und Sozialprogramm. In diesem Sektor plant das Erzbistum Köln eine neue Schule als Teil eines "Bildungscampus für alle" zu gründen. "Bildung darf nicht zu einer Frage von arm oder reich werden", erklärt Generalvikar Dr. Dominik Meiering. "Wir stellen uns ein integratives System vor, in dem schulische Aufgaben mit Förderschwerpunkten für Benachteiligte, Familienberatung und Betreuungsangeboten verbunden werden."

Starthilfe leisten

Viele Beispiele zeigten, wie Angebote wichtige Starthilfe leisten und Menschen aufrichten können. "Jugendliche, die keine Chance sehen, weil ihnen Basisqualifikationen für einen Ausbildungsplatz fehlen, oder junge Eltern, die mit der Babypflege und der Neuorganisation ihres Lebens überfordert sind, müssen wir an die Hand nehmen", sagt Meiering. "Was haupt- und ehrenamtliche Helfer hier leisten, hat unschätzbaren Wert."

Nach Zahlen des Bistums stößt das Angebot auch auf Interesse. Mehr als zehn Prozent der Bevölkerung im Erzbistum nehmen kirchliche Bildungsangebote in Kindertagesstätten, Schulen oder berufsbezogene Unterstützung wahr. Auch international unterstützt das Erzbistum Bildungsprojekte. So fördert das Erzbistum 2016 mit knapp einer Million Euro Schulprojekte im Nahen Osten. Im September eröffnete zudem im Libanon eine Schule für 150 syrische und libanesische Kinder.

Neben den Investitionen in Bildung benötigt das Erzbistum rund 23 Millionen Euro, um die Rücklagen für die Altersversorgung anzupassen.

Neuer Kirchensteuer- und Wirtschaftsrat genehmigt Jahresabschluss

Den Jahresabschluss für das Jahr 2015 hat nach der Neuordnung der Gre­mien Anfang 2016 der neu konstituierte Kirchensteuer- und Wirtschaftsrat genehmigt. Mit der Vorlage rund neun Monate nach dem Bilanzstichtag ist das Ziel einer angemessen zeitnahen Be­richterstattung erreicht.

Die Erträge des Erzbistums stiegen gegenüber dem Vorjahr um 7,9 Prozent auf 832,6 Mil­lionen Euro. Wichtigste Ertragsquelle ist nach wie vor die Kir­chensteuer, die rund drei Viertel der Erträge ausmacht. Sie stieg um 38,7 Millionen Euro auf 627,6 Millionen Euro. Die Erträge aus Zuweisungen und Zuschüssen der öffentlichen Hand, im Wesentlichen für den Betrieb der Schulen, machen rund 15 Prozent aus.

Deutlich höher als im Vorjahr waren die sonstigen Erträge. Hier führten die Auflösung von Rückstellungen und Rückzahlungen der Kirchlichen Zusatzversorgungskasse zu einem deutli­chen Anstieg auf rund 84,5 Millionen Euro. Das Finanzergebnis lag mit 24,5 Millionen Euro leicht über dem Vorjahreswert.

Die Aufwendungen stiegen 2015 gegenüber dem Vorjahr geringfügig auf 805,2 Millionen Euro an. Dabei sanken die Aufwendungen aus Zuweisungen und Zuschüssen gegenüber dem Vorjahr um 6,5 Prozent, insbesondere weil Investitionen in den Ausbau der Kindertagesstätten für die U3-Betreuung weitgehend abgeschlossen sind.

Zudem gab das Bistum auch mehr für das Personal aus. Neben Tarifsteigerungen wirkte sich der höhere Rück­stel­lungsbedarf aus, der aufgrund der Zinssituation notwendig ist. Die Zahl der Beschäf­tigten blieb konstant. Im Jahr 2015 beschäftigte das Erzbistum durchschnittlich 4.328 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, acht mehr als im Vorjahr.

Kirchensteuermittel für Gemeinden, Bildung und Caritas

Bei den Aufwendungen, die aus Kirchensteuern finanziert werden, dominieren mit mehr als einem Drittel die Zuweisungen an die Kirchengemeinden. Der zweitgrößte Anteil entfällt auf den Bereich Bildung mit 11,4 Prozent der eingesetzten Kirchensteuer. 9,4 Prozent der Kirchensteuer fließt in die Caritas, 8,4 Prozent dient zur Finanzierung der Kindertagesstätten. Einen Überblick über die Verwendung der Kirchensteuererträge gibt eine interaktive Infografik im Internet.

Die Bilanzsumme des Erzbistums stieg gegenüber dem Vorjahr um 3,0 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro an. Insbesondere aufgrund des hohen Rückstellungsbedarfs von insgesamt 78,6 Millionen Euro sank die Eigenkapitalquote leicht auf 71,8 Prozent.

Der zusammengefasste Jahresabschluss 2015 des Erzbistums Köln und des Erzbischöflichen Stuhls wurde, wie in den Vorjahren, nach handelsrechtlichen Vorschriften erstellt und von einer unabhängigen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft mit einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen. Zudem enthält der Finanzbericht 2015 die Abschlüsse der Hohen Domkirche, des Metropolitankapitels und des Priesterseminars sowie die Abschlüsse der vom Erzbistum verwalteten selbstständigen Stiftungen.

Transparente Informationen über Finanzen

Die weitreichende Transparenz der Finanzen fördert das Erzbistum auch für die selbstständigen Kirchengemeinden. Modelle sollen den Kirchengemeinden dabei helfen, ihre jährlich vorgelegten Abschlüsse verständlich aufzubereiten. Einige Seelsorgebereiche haben bereits Finanzberichte veröffentlicht.

Das Erzbistum Köln ist Teil der katholischen Kirche und das mitgliederstärkste Bistum in Deutschland. Über zwei Millionen Katholiken leben hier in 180 Seelsorgebereichen links und rechts des Rheins zwischen Bonn, Düsseldorf und Wuppertal. Über 2000 Mitarbeiter im pastoralen Dienst gestalten das Leben in den Gemeinden und in den rund 800 Kirchen. Fast in der Mitte des Erzbistums liegt der Bischofssitz in der Stadt Köln. Das Erzbistum wird geleitet von Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki.


Quelle: