Erzbistum Köln ordnet Priesterausbildung neu

Niederschwellig und lebensnah

Auf einer neuen Grundlage hin wird der Priesternachwuchs im Erzbistum Köln ausgebildet. Deren Umsetzung erfolgt sukzessive ab dem nächsten Wintersemester in Verantwortung der Ausbildungshäuser Collegium Albertinum und dem Priesterseminar. 

Junge Seminaristen beim gemeinsamen Mittagsgebet im Priesterseminar Münster / © Benedikt Plesker (KNA)
Junge Seminaristen beim gemeinsamen Mittagsgebet im Priesterseminar Münster / © Benedikt Plesker ( KNA )

Der Leiter der Hauptabteilung Seelsorge-Personal, Pfarrer Mike Kolb, präsentierte die Vorschläge für Veränderungen in der Priesterausbildung vor dem Diözesanpastoralrat am Samstag. Das Konzept umfasst alle drei Abschnitte der Priesterausbildung: beginnend mit der Gewinnung von Interessenten, über die Zeit des Studiums hinweg bis hin zu den Weihen und den ersten Kaplans-Stellen.

Unterstützung bei der Suche der Berufung

"Für die Zukunft unseres Erzbistums Köln brauchen wir reflektierte Persönlichkeiten, die im wahrsten Sinne des Wortes als "Dienst-Leister" ihren Dienst für Christus mitten im Leben leisten und die Freude des Glaubens ausstrahlen", sagte Mike Kolb zu der Vorstellung. "Mit der Neuordnung wollen wir junge Menschen bei der Suche nach Ihrer Berufung unterstützen und sie über die gesamte Ausbildungszeit mit Blick auf die zukünftigen Anforderungen gut begleiten", so Kolb weiter.

Die Neuordnung hat eine Gruppe von Frauen und Männern aus dem Generalvikariat zusammen mit den Leitern der Ausbildungshäuser erarbeitet, ergänzt durch praktische Erfahrung von Pfarrern aus dem Erzbistum. Den Auftrag dazu gab der Kölner Erzbischof, Rainer Maria Kardinal Woelki, im Jahr 2017. Ein besonderer Schwerpunkt lag bereits vor den Erkenntnissen der MHG-Studie von September 2018 auf dem Bereich der Persönlichkeitsentwicklung. "Wir haben im Zuge der MHG-Studie noch einmal gesehen, wie wichtig reife und reflektierte Persönlichkeiten für ein gelingendes priesterliches Leben sind", so Pfarrer Christian Ott, der als Dozent für Pastoralpsychologie am Priesterseminar und Diakoneninstitut an der Konzeption mitgearbeitet hat. "Die beste Prävention gegen jegliche Form von Übergriffigkeit ist eine grundlegende Auseinandersetzung und Reflektion der eigenen Person – und das schon während der Ausbildungszeit", so Pfarrer Ott weiter.

Niederschwelliger Zugang

Im Detail sieht die Konzeption vor, dass Interessenten schon die ersten Schritte zu Beginn des Ausbildungsweges niederschwellig möglich sein sollen. Neu ist ein verbindliches propädeutisches Jahr zu Beginn der Ausbildungszeit. In diesem Jahr sollen sich die Studenten mit sich selbst und den Anforderungen des priesterlichen Lebens intensiv auseinandersetzen, einen Zugang zum Wort Gottes finden dabei begleitet werden, die eigene Berufung zu prüfen und als Persönlichkeit die notwendige Reifung zu erlangen.

Zudem sollen in dieser Zeit die notwendigen Sprachkenntnisse erworben werden. Während der Ausbildung sollen sich in Zukunft Zeiten im Ausbildungshaus stärker mit Gemeindezeiten außerhalb abwechseln. Insgesamt wird in der Ausbildung verstärkt Wert darauf gelegt, dass die "Alumnen" lebenspraktische Erfahrungen machen, indem sie schon in die seelsorgliche Arbeit in Gemeinden eingebunden werden. Hierfür sind schon in der Ausbildungszeit insgesamt zwei Jahre vorgesehen.

Begleitender Berufseinstieg durch Diakonen- und Priesterweihe

Außerdem soll in Zukunft die Reifung der Persönlichkeit noch stärker professionell begleitet werden. Dazu gehört, dass Themen wie die zölibatäre Lebensweise und eine neue Kultur der Zusammenarbeit in gemischten Teams im Sinne des Pastoralen Zukunftswegs intensiv eingeübt werden. Die dritte Phase umfasst den Berufseinstieg durch Diakonen- und Priesterweihe und die ersten Kaplans-Stellen. Für diese Phase sieht die Neuordnung eine engere, berufsbegleitende Unterstützung vor, durch die Neupriester sich weiterentwickeln und in einen auf Dauer tragenden Alltag hineinfinden sollen.


Quelle:
Mehr zum Thema