Erzbistum Paderborn geht neue Wege in der Jugendarbeit

Mit Musik-Band und neuen Konzepten

Neue Wege in der Jugendarbeit, vor allem zu den jungen Leuten direkt hin: Wie auf einer Tournee zieht das Netzwerk TABOR durch Gemeinden im Südsauerland und Siegerland und bietet besondere Jugend-Messen an. Und wie kommt das an?

Jugendliche in Messen werden immer seltener. / © Vitalii Stock (shutterstock)
Jugendliche in Messen werden immer seltener. / © Vitalii Stock ( shutterstock )
Leiter des Jugendspirituellen Netzwerks TABOR  / © Dirk Lankowski (EPB)
Leiter des Jugendspirituellen Netzwerks TABOR / © Dirk Lankowski ( EPB )

DOMRADIO.DE: Der Pfarrer einer beliebige Gemeinde zum Beispiel in Olpe sagt: Liebes Tabor-Team, ich stelle euch meine Kirche zur Verfügung. Jetzt seid ihr dran. Funktioniert so Ihr Konzept mit dem Motto "High*light – together on tour“?

Alexander Sieler (Leiter des Jugendspirituellen Netzwerks TABOR): Ja, das kann man so sagen. Wir freuen uns mit unserem Team, das sich aus der ganzen Region zusammensetzt, in verschiedene Gemeinden eingeladen zu werden. Unsere Band bringt dann moderne Musik mit und unser Vikar Patrick Kaesberg, der früher mal Fußballer war, ist auch bei uns im Team. Wir lassen uns also einladen, fragen aber auch durchaus hin und wieder an. Beides kommt vor. Dann versuchen wir in gemeinsamer Absprache eine gute Feier für junge Menschen vorzubereiten.

DOMRADIO.DE: In Gemeinden gibt es häufig Familienmessen, die auf die Kommunionskinder ausgerichtet sind. Jugendliche ansprechen können Sie besser?

Neue Veranstaltungsreihe im Erzbistum Paderborn / © Jugendspirituelles Netzwerk TABOR (EPB)
Neue Veranstaltungsreihe im Erzbistum Paderborn / © Jugendspirituelles Netzwerk TABOR ( EPB )

Sieler: Das erhoffen wir uns zumindest. Da ist zum Beispiel ein großer Faktor die Musik. Wir haben moderne christliche Musik, die wirklich ans Herz geht und unglaublich gute Musiker, die da ihren Beitrag dazu leisten. Wir versuchen neben allem, was in der Messe feststeht, Dinge auch flexibel zu gestalten. Das heißt, Aktionen zu machen und Formen zu finden, um Jugendliche wirklich anzusprechen. Das machen wir, weil wir die christliche Botschaft besonders an Jugendliche bringen wollen, um zu zeigen: Mit Jesus ist eine Person da, der man begegnen kann. Eine Person, die nicht nach Leistungsdruck fragt, der nicht nach Erwartung fragt, der nicht danach fragt, wie viele Likes man auf Instagram hat. Sondern jemand, wo man wirklich das Gefühl hat, hier kann ich hinkommen, genauso wie ich bin und jeder ist willkommen.

Alexander Sieler

"Jesus fragt nicht nach Instagram-Likes"

DOMRADIO.DE: Aber es ist ja eine Eucharistiefeier. Das heißt, Sie müssen sich an die Regeln der Heiligen Messe halten und auch die Sprache der Kirche verwenden, oder?

 © Jugendspirituelles Netzwerk TABOR (privat)
© Jugendspirituelles Netzwerk TABOR ( privat )

Sieler: Das tun wir auch. Wir halten uns streng an den Messablauf. Das wollen wir ja auch in gewisser Weise, weil wir davon überzeugt sind, dass das ein Raum ist, wo wir Jesus in Brot und Wein begegnen können. Aber wir haben trotzdem Möglichkeiten, innerhalb der Messe bestimmte Dinge zu gestalten - durch Musik, zusätzliche Gedanken, durch die Predigt, aber auch durch den Rahmen drumherum. Wir gestalten vor und nach der Messe auch immer noch Räume, wo wir uns begegnen und mit den Jugendlichen austauschen können. Ich glaube, das ist ganz wichtig. Denn über all da, wo die christliche Botschaft und Jesus als Person in das Leben von einem jungen Menschen tritt - sei es in der kleinen Begegnung, sei es in der Eucharistie, sei es durch einen bestimmten Impuls - das ist der Ort, wo Gott wirklich präsent ist und wo wirklich was mit den jungen Menschen passiert. Da können sie auch eine Erfahrung mitnehmen, die sie durchs Leben und auch durch den Alltag trägt.

DOMRADIO.DE: Aktuell wird in der Kirche viel von dem aufgearbeitet, was in den vergangenen Jahren schief gelaufen ist. Inwiefern betrifft die Krise Ihre Arbeit?

Sieler: Ich spüre, dass diese Krise sozusagen eine zerbrochene Brücke ist, über die ich die christliche Botschaft nicht mehr rüber tragen kann. Denn wo die Schranke dieses Missbrauchs ist, ist auch ein Vertrauensverlust. Da lässt sich die christliche Botschaft gar nicht mehr so einfach verkünden. Trotzdem glaube ich, dass sie trägt. Ich glaube auch, dass sie langfristig tragen wird. Liebe, Versöhnung, Vergebung, Freiheit - das sind Werte und Botschaften, die uns Menschen immer beschäftigen werden. Deswegen versuchen wir, wie ein Wanderprediger mit Jesus auf dem Weg durch die Region zu ziehen, weil viele eben nicht mehr kommen. Dann gehen wir eben zu ihnen und sprechen mit ihnen, hören ihnen zu und gucken: Was sind die Bedürfnisse? Können wir diese Bedürfnisse, Wünsche und konkreten Alltagssorgen der jungen Menschen auch mit in die Messe und mit zu Jesus hinbringen?

Die referenzierte Medienquelle fehlt und muss neu eingebettet werden.
Quelle:
DR