Erzbistum Paderborn verstärkt Dialog mit Austrittswilligen

Von Ausgetretenen lernen

Das Erzbistum Paderborn sucht den Dialog mit Menschen, die aus der Kirche austreten wollen oder schon ausgetreten sind. Diese Menschen hätten der Kirche viel zu sagen. Deshalb gibt es nun eine Hotline für Austrittswillige.

Plakat mit dem Satzteil "Ich gehe weil...", bezogen auf den Kirchenaustritt / © Julia Steinbrecht (KNA)
Plakat mit dem Satzteil "Ich gehe weil...", bezogen auf den Kirchenaustritt / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Seit Anfang Juni gebe es dafür eine eigene Projektstelle in der Bistumsverwaltung, teilte die Erzdiözese am Mittwoch mit. "Austrittswillige und Ausgetretene haben uns als Kirche etwas zu sagen, dabei können wir sehr viel lernen", sagte Generalvikar Alfons Hardt.

Hotline und Dialog vor Ort

Das Bistum will laut Angaben ein Internet-Portal sowie eine Hotline für Austrittswillige und Ausgetretene einrichten. Zudem soll zusammen mit den Kirchengemeinden der Dialog vor Ort gefördert werden. Die Gemeinden können sich auch beraten lassen.

Es reiche nicht mehr aus, Kirchenaustritte zu verwalten oder zu tabuisieren, erklärte die Theologin Ruth Nefiodow, die die zunächst auf zwei Jahre befristete Stelle übernommen hat. "Menschen, die uns verlassen, haben dafür Gründe. Wir erfahren diese aber selten persönlich."

Bei offenen Fragen biete sie Informationen an; des Weiteren wolle sie vor allem zuhören. Menschen sollten die Erfahrung machen, dass der Kirche ihr bisheriger und zukünftiger Glaubensweg nicht egal sei, so Nefiodow. Für viele gehe der Glaube auch nach einem Austritt weiter.

Die Zahl der Kirchenaustritte ist zuletzt in vielen deutschen Bistümern angestiegen. In der Folge haben bereits mehrere Diözesen ihre Bemühungen verstärkt, mit den Austretenden ins Gespräch zu kommen. 

Erzbistum Paderborn

Erzbistum Paderborn / © Bernd Thissen (dpa)
Erzbistum Paderborn / © Bernd Thissen ( dpa )

Das Erzbistum Paderborn ist eine Ortskirche der katholischen Kirche. Rund 4,8 Millionen Menschen leben im Erzbistum Paderborn, davon sind mehr als 1,4 Millionen katholisch. In den Einrichtungen des Erzbistums sind annähernd 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig. Sie und viele ehrenamtlich Engagierte setzen sich täglich dafür ein, einen lebendigen Glauben zu gestalten und den Auftrag der Kirche zu erfüllen – in der Feier von Gottesdiensten, der Seelsorge, in Bildungseinrichtungen und mit caritativen Angeboten.

Quelle:
KNA