Erzbistum Paris prüft Künstlerentwürfe für Notre-Dame

Messen auf Designerstühlen feiern

Das Erzbistum Paris prüft in wenigen Tagen Vorschläge von Künstlern für die liturgische Neugestaltung der Kathedrale Notre-Dame. Als erstes steht die Ausschreibung von Altar, Lesepult, Bischofsstuhl, Tabernakel und Taufbecken an.

Weihnachtsbaum vor der Kathedrale Notre Dame / © Elena Dijour (shutterstock)
Weihnachtsbaum vor der Kathedrale Notre Dame / © Elena Dijour ( shutterstock )

Die Entwürfe sollen den gotischen Kirchenraum mit dem liturgischen Verständnis des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) und den Priester mit den Mitfeiernden zusammenbringen, wie die Zeitung "La Croix" berichtet.

Der neue Pariser Erzbischof Laurent Ulrich hatte im Oktober ein Komitee von Kunst- und Liturgieexperten zur Beurteilung der Entwürfe zusammengestellt. Als erste Entscheidung stehe die Ausschreibung von Altar, Lesepult (Ambo), Bischofsstuhl (Kathedra), Tabernakel und Taufbecken an, hieß es. "Wir haben hier die Gelegenheit, uns dem Besten der Kunst zu öffnen", wird der der Liturgie-Experte des Pariser Institut Catholique, Gilles Drouin, zitiert.

Gläubige enger mit dem Gottesdienst verbinden

Aus den eingegangenen Bewerbungen könnten der Rektor von Notre-Dame und Bischofsvikar Olivier Ribadeau-Dumas sowie Erzbischof Ulrich fünf bis sieben Kandidaten in die nähere Auswahl nehmen. Diese sollten dann ihre Projekte weiter ausarbeiten und bis Mai vorstellen. Der Sieger solle im Laufe des Sommers bekanntgegeben werden, heißt es. So bleibe für die Herstellung etwas mehr als ein Jahr Zeit.

Der Liturgiewissenschaftler Drouin besteht darauf, die Gläubigen enger mit der gottesdienstlichen Feier zu verbinden: "Die Messe ist keine Theateraufführung, mit dem Priester auf einer Bühne und Zuschauern, denen die Eucharistie fremd ist."

Designerstühle statt beleuchtete Kirchenbänke

Die Zeitung berichtet weiter, man habe zunächst intensiv über Bänke mit einem Beleuchtungssystem diskutiert, die Idee aber schließlich verworfen. Geplant sei nun die Aufstellung von 1.500 Stühlen, deren Gestaltung ebenfalls von Künstlern entworfen werde. Notre-Dame solle auch ein Ort individuellen Gebets sein, betont Drouin. Auch wolle man durch die Architektur und Ausstattung Nichtglaubende einladen, die Kirche zu besuchen und dabei ihren inneren Zweck zu verstehen und kennenzulernen. Das Konzept dafür müsse "noch verfeinert werden".

Hintergrund

Die frühgotische Pariser Bischofskirche Notre-Dame ist ein Wahrzeichen von Paris. Vielen gilt sie als Inbegriff von Frankreichs Kathedralen. Die der Gottesmutter Maria geweihte Kirche liegt exponiert auf der Seine-Insel Ile de la Cite im historischen Zentrum und wurde vor dem Großbrand von 2019 jährlich von rund 12 bis 14 Millionen Menschen besucht.

Ansicht der Südseite der Kathedrale Notre-Dame de Paris - Unsere liebe Frau von Paris aus dem Jahr 2009.  / © Harald Oppitz (KNA)
Ansicht der Südseite der Kathedrale Notre-Dame de Paris - Unsere liebe Frau von Paris aus dem Jahr 2009. / © Harald Oppitz ( KNA )