Aufgabe der Juristin der Päpstlichen Universität in Santiago solle unter anderem die Bewertung von Vorwürfen, die Begleitung der Opfer sowie die Zusammenarbeit mit zivilrechtlichen Behörden sein, teilte das Erzbistum laut chilenischen Medienberichten mit. Es gehe um den Aufbau von neuem Vertrauen.
Der Missbrauchsskandal in Chile sorgt seit Monaten für Schlagzeilen. Im Brennpunkt steht der inzwischen 88-jährige Priester Fernando Karadima, der 2011 wegen sexueller Vergehen verurteilt wurde. Aus seinem Kreis gingen mehrere Bischöfe hervor, unter ihnen auch Juan Barros von Osorno, der von Opfern Karadimas der Mitwisserschaft beschuldigt wird.
Mehr als 100 offene Fälle
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft gibt es derzeit mehr als 100 offene Missbrauchsfälle in den Reihen der katholischen Kirche Chiles. Dutzende Priester, auch Bischöfe sollen darin verwickelt sein.
Papst Franziskus hatte zur Klärung der Vorwürfe einen Sondergesandten nach Chile geschickt und die gesamte Chilenische Bischofskonferenz in den Vatikan beordert. Inzwischen nahm Franziskus neben dem Rücktritt von Barros sechs weitere Antsverzichte von Bischöfen an. Zuletzt rückten auch die beiden chilenischen Kardinäle Ricardo Ezzati (76) und Francisco Errazuriz (85) ins Zentrum der Kritik. Ihnen wird vorgeworfen, Missbrauchsfälle im Erzbistum Santiago vertuscht zu haben. Beide weisen die Vorwürfe zurück.