Menschen sollten demnach optimalerweise eine Woche vor dem Familienbesuch mit den Großeltern "soziale Kontakte so gut es geht vermeiden", wie der Berliner Forscher "Zeit Online" (Dienstag) sagte. "Dann fährt man zu den Verwandten und hat im Hinterkopf, dass man sich in dieser Woche mit weniger Kontakten wahrscheinlich nicht infiziert hat."
Wenn überhaupt, habe man sich dann vielleicht eher in der Woche vor der "Vorquarantäne" angesteckt, erklärte Drosten weiter. "Dass in diesem Fall alle aus der Familie symptomfrei bleiben, ist eher unwahrscheinlich." Dies könne ein Ansatz sein für die kommende Zeit, "für die Herbstferien und vielleicht auch für Weihnachten".
Risiken selbst abwägen
Natürlich müsse jeder im Einzelfall überlegen, wie die Idee im Alltag umsetzbar sei, etwa in Kita und Schule oder im Beruf. "Menschen müssen Risiken in einer Pandemie ein Stück weit selbst abwägen", betonte der Virologe. "Es gibt keine totale Sicherheit, es bleiben immer Restrisiken."
Generell gehe es um "viele kleine Alltagsentscheidungen" und darum, die Lage ernst zu nehmen. Dabei sei Augenmaß gefragt. "Wir haben es selbst in der Hand", mahnte Drosten. Das gelte zum Beispiel auch für private Feiern. Jeder könne sich beispielsweise die Frage stellen, "ob man eine Party, die man geplant hatte, wirklich feiern muss diesen Winter, ob man für sie vielleicht einen luftigen, besonders großen Raum finden kann oder sie auf nächstes Jahr verschiebt".