Manchmal hält so ein Gedichtanfang nicht, was er mir verspricht. Dieser schon: Es gibt so wunderweiße Nächte /drin alle Dinge Silber sind.
Mondlicht, silbernes, erscheint vor meinem inneren Auge. In den letzten Wochen gab es besonders viel davon. Wenn ich nicht schlafen kann, was manchmal vorkommt, ist es in solchen Mondnächten hell im Schlafzimmer. Und meine staunenden Augen sehen, wie die dunkle Tanne und die nackten Eichenarme in helles Silber eingeschlagen sind. Wie von Zauberhand.
Das hier ist die WunderBar. Es geht um alles Wunder-Bare. Das sich manchmal aus kleinen, manchmal aus großen Wundern speist.
Der Star unter den Wundern ist ohne Zweifel das Weihnachtswunder. Weltweit hat es sich die Herzen erobert. Weltweit steht es für Licht und Liebe, für Zuneigung und Zusammengehören. Ich weiß nicht, ob jemand zählen könnte, wie oft dieses Wunder besungen wurde. Wie oft auch beschworen. Vielleicht so viele Male, wie Sterne am Himmel stehen. Eher öfter.
Jedes Jahr gab es etwas, in dem mir das Weihnachtswunder aufblitzte. Als junge Journalistin fuhr ich am Heiligen Abend nach einer langen Sendung durch eine stille Stadt. Zu den Hochhäusern, in denen ich damals wohnte. Ein Hort der Einsamkeit. Der auch mich auskühlte. Aber an jenem Abend unerklärlich wärmte: so viele Lichter leuchteten aus so vielen Fenstern. Ich hoffte und wünschte, sie wärmten nicht nur mich - sondern auch die Bewohner hinter den Fenstern.
Und dann kam irgendwann das Jahr, in dem mein Baby, noch keinen Monat alt, auf einer Wolldecke unter zwei Tannenzweigen mit ein paar Kerzen auf dem kleinen Beistelltisch über ihm lag. Und schlief.
Erst gegen Mitternacht wachte es auf. Die Freunde und wir waren auch nicht müde. So packten wir das Kerlchen warm ein - und spazierten nachts über die Felder und Hügel, neben denen wir damals wohnten.
Eine wunderweiße Nacht. In der mir gewisslich niemand das Weihnachtswunder deuten musste. Es lag einfach in meinen Armen. Das Baby und das Wunder.
Und der ganze Zauber von Weihnachten auch.