Essener Generalvikar sieht keine Alternative für Caritas-Reform

Enger zusammenrücken

Drei Millionen Euro weniger hat die Caritas Essen im Vergleich zu 2013 zu Verfügung. Der Essener Generalvikar Klaus Pfeffer sieht deshalb keine Alternative zu Kosteneinsparungen und Strukturveränderungen beim Wohlfahrtsverband im Ruhrbistum.

Kleiderkammer im Ruhrgebiet / © Maja Hitij (dpa)
Kleiderkammer im Ruhrgebiet / © Maja Hitij ( dpa )

Auf Dauer müsse der Diözesancaritasverband wie alle anderen Bereiche im Bistum mit weniger Mitteln auskommen, sagte Pfeffer am Freitag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Mülheim an der Ruhr. Es dürfe nicht noch einmal zu einer Situation kommen wie im Jahr 2006, als über Sozialpläne habe geredet werden müssen.

Pfeffer verwies darauf, dass Essen im Gegensatz zu anderen Bistümern sich fast ausschließlich durch Kirchensteuern finanziere. Es gehe aber nicht darum, die Caritas-Angebote für Bedürftige einzuschränken.

"Näher zusammenrücken"

Vielmehr sollen entsprechend den Empfehlungen einer Unternehmensberatung durch eine stärkere Zusammenarbeit zwischen den Ortsverbänden sowie zwischen Bistumsverwaltung und Diözesancaritasverband Synergieeffekte und damit Einsparungen erzielt werden. Konkrete Maßnahmen seien aber noch nicht beschlossen.

Das Bistum und die Caritas müssten wieder näher zusammenrücken, sagte Pfeffer, der zurzeit auch kommissarischer Vorstandsvorsitzender der Caritas im Bistum ist. Das Generalvikariat müsse die Caritas stärker wahrnehmen und umgekehrt der Caritas-Vorstand viel mehr in die Mitverantwortung des Bistums einbezogen werden.

Neuaufstellung durch Führungswechsel

Das Bistum hatte am Donnerstag bekanntgegeben, sich aufgrund unterschiedlicher Auffassungen über die künftige Entwicklung der Caritas vom langjährigen Caritasdirektor Andreas Meiwes (54) getrennt zu haben. Dieser Schritt sei im gegenseitigen Einvernehmen erfolgt.

Zugleich wurde eine personelle Neuaufstellung angekündigt. Die Delegiertenversammlung beschloss ein neues Gremienmodell, wonach künftig ein hauptamtlicher Vorstandsvorsitzender die Diözesancaritas führen soll. Bislang bildeten drei Ehrenamtliche, ein Priester als Vorsitzender und der Diözesan-Caritasdirektor den Vorstand.

3 Millionen Euro weniger

Der aktuelle Vorstand bleibe so lange im Amt, bis das neue Modell umgesetzt ist, hieß es. Zudem werde der Caritasrat als Aufsichtsgremium in Kürze neu gewählt. Weiter werde nach einem künftigen Vorstandsvorsitzenden und Diözesan-Caritasdirektor in Personalunion gesucht, der vom neuen Caritasrat gewählt wird.

In den über 750 Einrichtungen und Diensten der Caritas und ihrer Mitglieder arbeiten mehr als 35.000 Menschen. Dazu gehören Unterkünfte für Wohnungslose, Altenheime, Behindertenwerkstätten, Kindergärten und Krankenhäuser. Zudem engagieren sich rund 5.000 Ehrenamtliche in Gemeinden und sozialen Initiativen.

Die Neustrukturierung war auch nötig geworden, weil sich Domkapitular Hans-Werner Thönnes bereits Ende 2014 als Bischofsvikar für die Caritas zurückgezogen hatte. Ebenso musste der Wohlfahrtsverband Mittelkürzungen hinnehmen. Während er 2013 noch etwa 15 Millionen Euro aus Kirchensteuermitteln erhielt, sind es nunmehr rund 3 Millionen Euro weniger.


Quelle:
KNA