Die umstrittene Veröffentlichung des "Ibiza-Videos" ist aus Sicht des Münchner Medienethikers Alexander Filipovic "ethisch vertretbar, wenn nicht sogar moralisch geboten". Das sagte der Experte der Wiener Presseagentur Kathpress. Zur Kritik am auf fragwürdige Weise entstandenen Mitschnitt eines Gesprächs mit FPÖ-Politiker Heinz-Christian Strache entgegnete der Professor für Medienethik (Hochschule für Philosophie München), dass Strache eine öffentliche Person sei.
"Das Video zeigt ein Verständnis von Politik und Medien, dass die Öffentlichkeit kennen muss", so Filipovic, der auch Theologe und Berater der Deutschen Bischofskonferenz ist. "Natürlich hat auch ein Anti-Demokrat Privatsphäre und private Rechte", betonte Filipovic. Das veröffentlichte Video mit dem österreichischen Politiker sei aber ein positives Zeichen, dass "wir kritische Medien haben, die das Richtige tun".
Es sei zwar "moralisch nicht einwandfrei", einen Menschen in die Falle zu locken, trotzdem überwiege im Fall des "Ibiza-Videos" das öffentliche Interesse, sagte der Experte. Er gehe davon aus, dass das Video nicht von Journalisten aufgenommen worden sei, da Journalisten eine Interview-Situation als solche deklarieren müssten und in diesem Punkt "zur Wahrheit verpflichtet sind". (kna/Stand 21.05.2019)