Etwa jeder zehnte Deutsche in Flüchtlingshilfe aktiv

Studie der Evangelischen Kirche

Mehr als jeder zehnte Deutsche ist einer Studie zufolge in der Flüchtlingshilfe aktiv. 56 Prozent meinten, in der Flüchtlingsaufnahme zeige sich das "Christliche unserer Gesellschaft".

Adventsfeier für Flüchtlinge und Ehrenamtliche (dpa)
Adventsfeier für Flüchtlinge und Ehrenamtliche / ( dpa )

Das berichtet die Zeitung "Die Welt" am Montag unter Berufung auf eine repräsentative Studie des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

Demnach gaben bei der Anfang November durchgeführten Erhebung 10,9 Prozent der Befragten an, sich aktuell für Flüchtlinge einzusetzen.

Angesichts des Zuzugs sorgten sich weit mehr als zwei Drittel der Befragten wegen eines möglichen Anwachsens von rechtem oder islamischem Extremismus. 

Laut Umfrage halfen die ehrenamtlich Tätigen den Schutzsuchenden mit der Ausgabe von Kleidung und Essen, in Heimen, bei Behördengängen oder der Kinderbetreuung. Ein Prozent nahm Flüchtlinge in den eigenen vier Wänden auf. 37 Prozent der Befragten hatten den Angaben zufolge Materielles, 17 Prozent hatten Geld gespendet. Mehr als die Hälfte der Befragten hatten "bisher noch keine Erfahrungen" mit Flüchtlingen. Bei denen, die diese bereits hatten, überwogen die guten Eindrücke. Jeder vierte gab an, "eher positive" oder "sehr positive" Erfahrungen gemacht zu haben.

Bei den Sorgen stand für 85 Prozent der Befragten an erster Stelle die Furcht, dass "der Rechtsextremismus wachsen wird". 77 Prozent sorgten sich um bezahlbaren Wohnraum und 70 Prozent um mögliche staatliche Einsparungen in anderen Bereichen. Zugleich denken mehr als zwei Drittel der Befragten, dass "viele dieser Menschen keinen Arbeitsplatz finden". Nur etwas weniger meinten, dass der Staat überfordert sei, etwa bei Unterkünften und Versorgungsleistungen.

Mehr als die Hälfte sorgten sich um die innere Sicherheit und eine Zunahme der Kriminalität.

Gut 70 Prozent zeigten sich besorgt über ein Anwachsen der Zahl extremistischer Muslime. Gut 40 Prozent der Befragten meinten, die islamische Kultur werde künftig "unseren Alltag dominieren". 45 Prozent glaubten, dass "die meisten Flüchtlinge unberechtigt zu uns kommen".

Bei der Frage nach den positiven Aspekten lag ein ethisches Argument weit vorn: 88 Prozent sagten, dass Deutschland "Menschen in existenzieller Not zur Seite steht". 70 Prozent meinten, damit gewinne Deutschland "Ansehen in der Welt".

Den Einsatz der evangelischen Kirche für Flüchtlinge hielten 70 Prozent für richtig, zugleich meinten aber ebenso viele, dass die evangelische Kirche "sich vor allem um die einheimischen Christen kümmern" solle. 37 Prozent forderten, dass sich die Kirche künftig "deutlicher gegen den Islam abgrenzen" solle.

Der Präsident der Diakonie-Bundesverbandes, Ulrich Lilie, sah sich durch die Umfrage "erst einmal bestärkt". Grundsätzlich zeige sie aber, "dass 2016 zum Jahr der Integration werden muss".


Quelle:
KNA