EU: Sudan soll Blauhelm-Einsatz in Darfur zustimmen

Brüssel besteht auf UN-Soldaten

Trotz Protesten der sudanesischen Regierung beharrt die Europäische Union auf einer schnellen Entsendung von UN-Soldaten in die Krisenregion Darfur. Die Mission sei notwendig, weil sich die humanitäre Situation vor Ort weiter verschlechtere, erklärte ein EU-Sprecher. Der Sudan hatte am vergangenen Freitag eine UN-Resolution scharf zurückgewiesen, die die Umwandlung der derzeitigen Militärmission der Afrikanischen Union (AU) in eine Blauhelm-Truppe mit mehr als 20.000 Soldaten vorsieht.Die EU sucht Dialog mit Regierung SudansAm Wochenende hatte die Regierung in Khartum auch die AU aufgefordert, ihre Beobachter und Truppen aus der umkämpften Region abzuziehen.

 (DR)

Trotz Protesten der sudanesischen Regierung beharrt die Europäische Union auf einer schnellen Entsendung von UN-Soldaten in die Krisenregion Darfur. Die Mission sei notwendig, weil sich die humanitäre Situation vor Ort weiter verschlechtere, erklärte ein EU-Sprecher. Der Sudan hatte am vergangenen Freitag eine UN-Resolution scharf zurückgewiesen, die die Umwandlung der derzeitigen Militärmission der Afrikanischen Union (AU) in eine Blauhelm-Truppe mit mehr als 20.000 Soldaten vorsieht.

Die EU sucht Dialog mit Regierung Sudans

Am Wochenende hatte die Regierung in Khartum auch die AU aufgefordert, ihre Beobachter und Truppen aus der umkämpften Region abzuziehen. Stattdessen würden sudanesische Sicherheitskräfte die Kontrolle des mit den Rebellen vereinbarten Waffenstillstands übernehmen, hieß es. Die Souveränität des sudanesischen Volkes dürfe nicht verletzt werden.

Die EU setze weiter auf den Dialog mit der Regierung Sudans, um diese doch noch umzustimmen, betonte der Kommissionssprecher. Viele Flüchtlinge könnten ohne den internationalen Einsatz nicht in ihre Heimat zurückkehren. Die UN-Mission werde ebenso wie der AU-Einsatz im Wesentlichen in der Hand von Afrikanern liegen.

"Katastrophe ungeahnten Ausmaßes"

In Darfur kämpfen Regierungstruppen und mit ihnen verbündete Milizen, die Dschandschawid, seit mehr als drei Jahren gegen Rebellen, die für mehr Unabhängigkeit der Region eintreten. Die Zahl der Toten wird auf Hunderttausende geschätzt. Friedensverhandlungen blieben bislang ohne Erfolg.

Sprecher von Rebellengruppen im Sudan berichteten unterdessen von neuen Bombardements sudanesischer Kampfflugzeuge im Norden Darfurs. Unter den Opfern seien zahlreiche Zivilisten, erklärte ein Sprecher der "Nationalen Erlösungsfront". Die Regierung wies die Berichte über Luftangriffe zurück, räumte aber eine Offensive gegen die Rebellengruppe ein, die ein im Mai ausgehandeltes Friedensabkommen nicht unterzeichnet hatte.

Der UN-Koordinator für humanitäre Hilfe, Jan Egeland, warnte vor einer "Katastrophe ungeahnten Ausmaßes". Wenn die Hilfsorganisationen, die derzeit mehr als zwei Millionen Flüchtlinge versorgten, abziehen müssten, drohe der Tod von Hunderttausenden Menschen.
(epd)