Wie der "Spiegel" (Samstag) berichtet, zeigte sich Katsch in einem Brief an den Vatikan "sehr enttäuscht", dass Franziskus das Rücktrittsgesuch des Münchner Erzbischofs Reinhard Marx Anfang Juni "postwendend" abgelehnt habe.
Marx hatte mit dem Gesuch nach eigener Aussage ein Zeichen der Verantwortung in der Missbrauchskrise setzen wollen. "Eure Reue ist billig", schreibt Katsch laut dem Magazin. Und sie bleibe für die Betroffenen "folgenlos". Er fordert vom Papst ein weltweites "Aufklärungs- und Untersuchungsprojekt" anhand der Akten aus vatikanischen Archiven. Weiter verlangt er von ihm finanzielle Entschädigungen für die Opfer und eine "Kultur des Zuhörens". Der Papst solle die Betroffenen zu einem Treffen in den Vatikan einladen, so Katsch.
Marx hatte Rücktritt angeboten
Marx hatte Anfang Juni sein Rücktrittsgesuch eingereicht. Er wolle damit Mitverantwortung "für die Katastrophe des sexuellen Missbrauchs durch Amtsträger der Kirche in den vergangenen Jahrzehnten" übernehmen. Papst Franziskus erklärte wenige Tage später, dass er den Rücktritt nicht annehme.
Marx hat unterdessen angekündigt, am Samstag mit Vertretern der Pfarrgemeinde in Garching an der Alz über die Aufarbeitung der Missbrauchstaten eines früheren Priesters zu sprechen. Der Fall hatte im Frühjahr 2010 weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Der mutmaßliche Täter Peter H. wechselte 1980 vom Bistum Essen nach München
Damals war Joseph Ratzinger (später Papst Benedikt XVI.) Erzbischof von München und Freising. Auflage war damals, dass H. eine Therapie machen soll. Der Geistliche wurde jedoch weiter in mehreren Gemeinden eingesetzt. Dafür übernahm 2010 der ursprünglich dafür zuständige Generalvikar Gerhard Gruber die alleinige Verantwortung.