Der verstorbene frühere Bundeskanzler Helmut Kohl wird am 1. Juli mit einem europäischen Trauerakt im Europaparlament in Straßburg geehrt. Das teilte das Bundesinnenministerium am Dienstagabend in Berlin mit. Nach einem Requiem im Dom zu Speyer werde es ein militärisches Abschiedszeremoniell mit Ehrenformation geben.
Kein nationaler Staatsakt
Einen nationalen Staatsakt für Kohl wird es nicht geben. Der Verzicht auf einen zusätzlichen nationalen Staatsakt sei der Wunsch der Witwe Maike Kohl-Richter, teilten Bundespräsidialamt und Bundesinnenministerium mit. Kohl war nach langer Krankheit am Freitag im Alter von 87 Jahren in seinem Geburtsort Ludwigshafen gestorben.
Politische Weggefährten erwartet
Bei dem Trauerakt in Straßburg werden nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" (Mittwoch) neben Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker auch der ehemalige US-Präsident Bill Clinton und der frühere spanische Ministerpräsident Felipe González sprechen. Beide waren politische Weggefährten Kohls während dessen Kanzlerschaft.
Kondulenzbuch im Speyerer Dom
Im Dom zu Speyer liegt derzeit ein Kondolenzbuch für den verstorbenen Altbundeskanzler aus. Über die Ausrichtung einer Totenmesse im Dom sei das Bistum Speyer derzeit in Gesprächen mit der Familie Kohl, hatte ein Bistumssprecher am Dienstag dem Evangelischen Pressedienst (epd) mitgeteilt. Mit dem Speyerer Dom verband den gläubigen Katholiken Kohl eine lebenslange intensive Beziehung.
"Auf Wunsch der Witwe des Verstorbenen wird es keinen zusätzlichen nationalen Staatsakt geben", teilten das Bundespräsidialamt und das Bundesinnenministerium am Dienstagabend in einer Erklärung mit. Im Anschluss an den Europäischen Trauerakt werde "ein staatliches Trauerzeremoniell in Deutschland stattfinden".
Weitere Angaben zu Termin und Ort wurden nicht gemacht. Das Bistum Speyer bestätigte am Dienstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), dass Kohl in Speyer beigesetzt wird und damit nicht an der Seite seiner ersten Ehefrau Hannelore in Ludwigshafen.
Die Grabstätte befindet sich am Rande des Speyerer Domherrenfriedhofs neben der Friedenskirche Sankt Bernhard am Rande der Altstadt. Der Domherrenfriedhof grenzt an den Adenauerpark, der früher ebenfalls ein Friedhof war und 1958 umgestaltet wurde. Der Adenauerpark ist eine von zwei innerstädtischen Verkehrsachsen begrenzte, rund eineinhalb Hektar große Grünanlage. Von ihr aus können Besucher künftig zu Kohls Grab gehen.