Evangelikaler US-Prediger Robert Jeffress verteidigt Trump

Pastor aus Texas kritisiert Impeachment-Pläne

Wenn US-Präsident Donald Trump in Bedrängnis gerät, kann er sich auf die Unterstützung eines einflussreichen Verbündeten stets verlassen. Der evangelikale Pastor Robert Jeffress springt ihm immer wieder zur Seite.

Demokraten starten erste Schritte für mögliche Amtsenthebung Trump / © Carolyn Kaster (dpa)
Demokraten starten erste Schritte für mögliche Amtsenthebung Trump / © Carolyn Kaster ( dpa )

Pastor Robert Jeffress trat im Präsidentschaftswahlkampf 2016 bei Kundgebungen auf, betete mit Donald Trump und dessen Familie vor der Amtseinführung und ist seitdem regelmäßiger Gast im Weißen Haus - und beim Nachrichtensender Fox News. Seine persönliche Mission besteht nicht zuletzt darin, Zweifel in der evangelikalen Anhängerschaft zu zerstreuen, wenn Trump wieder einmal unter Beschuss geraten ist. Dann springt Jeffress, der Prediger mit dem akkuraten Seitenscheitel, dem Präsidenten zuverlässig zur Seite.

So auch am Sonntag, als Trump wegen der Pläne der Demokraten für ein Amtsenthebungsverfahren unter Druck geriet. In der Sendung "Fox & Friends" sagte Jeffress, eine erfolgreiche Amtsenthebung, die es freilich nie geben werde, hätte "einen bürgerkriegsähnlichen Riss" in der Gesellschaft zur Folge, von dem sich das Land niemals erholen würde. Die Demokraten seien lediglich aus Verzweiflung auf ein Impeachment aus, weil sie wüssten, dass sie bei der nächsten Präsidentschaftswahl 2020 keine Chance gegen den Amtsinhaber hätten.

Der Anführer der First Baptist Church in der texanischen Metropole Dallas hatte bereits zwei Tage vorher im Wirtschaftskanal des Senders düster orakelt, was der Nation ohne Trump alles bevorstünde: "Das Land wäre dann erledigt."

Jeffress zählt zu Trumps engen Verbündete

Der Präsident selbst griff die Worte des Pastors in mehreren Tweets auf, die am Montag ein beträchtliches Medienecho erzeugten. Auch einige republikanische Politiker wie Adam Kinzinger reagierten mit Befremden. Derartiges in die Diskussion zu bringen, sei "mehr als widerlich". Er habe sich niemals vorstellen können, dass ein Präsident ein solches Zitat wiederhole. Damit griff der Abgeordnete Kinzinger indirekt auch den einflussreichen Prediger aus Texas an.

Jeffress zählt zu Trumps engen Verbündeten. Erst neulich war er voll des Lobes, als der Präsident den Klimagipfel der Vereinten Nationen schwänzte und stattdessen bei einer Veranstaltung für Religionsfreiheit auftrat: "Es ist eine beachtliche Sache, dass der Präsident das Klimatreffen zu einem imaginären Problem auslässt, um das sehr reale Problem der globalen Verfolgung von Gläubigen anzusprechen."

Damit bezog sich der Geistliche wohl in erster Linie auf verfolgte Christen. Denn Andersgläubigen hat er schon bei mehreren Gelegenheiten mit der Verdammnis gedroht. Andere Religionen wie etwa der Islam oder das Judentum führten den Menschen weg von Gott "in die Hölle", lautet eines der umrittenen Zitate von Jeffress. Trotz seiner grundsätzlichen Unterstützung für Israel schreibt er den Juden ins Stammbuch, dass es für sie nicht gut ausgehen werde, sollten sie Jesus Christus nicht als Erlöser anerkennen.

Jeffress: Islam sei "eine böse, böse Religion" 

Das Thema Ökumene scheint dem Evangelikalen ebenfalls eher fern zu liegen. Zum Beispiel machte er vor einiger Zeit deutlich, was er von der "heutigen katholischen Kirche" halte. Vieles von dem, was dort geäußert werde, komme nicht von Gottes, so sein Einwand. Es stammt aus einer "kultähnlichen Heiden-Religion". Ähnlich fiel Jeffress' Urteil über den Präsidentschaftsbewerber der Republikaner von 2008, Mitt Romney, aus. Der Mormone gehöre "einem Kult" an, ätzte der meinungsfreudige Prediger damals.

Verglichen mit dem, was Jeffress über Anhänger des Islam gesagt hat, wirken derlei Worte indes harmlos. "Das ist eine böse, böse Religion", so der Pastor. Darum hat er keine Probleme mit der strikten Einreisepolitik der USA insbesondere gegenüber Menschen aus muslimisch geprägten Ländern. Den Mauerbau an der Grenze zu Mexiko unterstützt er ebenso. Die dortigen Grenzanlagen verglich er mit der Himmelspforte: Da dürfe schließlich auch nicht jeder hindurchspazieren.

Jeffress hat auch eine nachsichtige Seite. Die zeigt er bevorzugt, wenn es um Trumps polarisierende Sprache und dessen außereheliche Affären geht. Er unterstütze seine Ansichten zu 100 Prozent, obwohl er als Pastor eine solche Sprache nicht gebrauchen dürfe. "Amerika ist keine Kirche, die jeden willkommen heißt", verteidigt er den Präsidenten. Er sei froh, dass Trump den Unterschied zwischen Staat und Kirche verstanden habe.


Donald Trump / © Carolyn Kaster (dpa)
Donald Trump / © Carolyn Kaster ( dpa )
Quelle:
KNA