DOMRADIO.DE: Wieso geht man denn als Kirche auf eine Messe, bei der es um PC-Spiele geht?
Daniel Drewes (Evangelische Jugend Köln): Zunächst geht es nicht nur um PC-Spiele. Vielmehr hat sich die Gamescom in den letzten Jahren zu einer der bedeutendsten Messen für Jugendkultur entwickelt. Da müssen wir dabei sein.
DOMRADIO.DE: Wo sehen Sie Chancen, dort Vorurteile gegenüber der Kirche abzubauen?
Drewes: Natürlich gibt es da ganz viele Chancen. Wir begegnen den Jugendlichen an einem Ort, an dem sie uns nicht zwingend erwarten. Das schafft immer wieder Gesprächsräume und Möglichkeiten. Wir haben bis jetzt sehr positives Feedback bekommen. Wir haben schon Sätze wie "Wenn die Kirche bei uns auch so was machen würde, dann würden wir das vielleicht auch viel cooler finden" und "Toll, dass ihr hier seid", gehört. Es ist wichtig, dass das auch in dieser ganzen Computerspiel-Szene stattfindet.
DOMRADIO.DE: Was kann man an Ihrem Stand alles machen?
Drewes: Wir sind von der Kölnmesse seit zehn Jahren als Eventpartner eingeladen, um ein Bewegungsangebot zu schaffen, bewusst auch ein analoges Angebot. Das heißt, wir sind in der Halle 10.2 im sogenannten Family- und Friendsbereich. Da kann man sich am Bungee Run austoben. Das ist ein aufblasbares Großspielgerät, an dem man, mit Bungee-Seilen befestigt, Wettrennen laufen kann. Wir haben Balance Boards, wie eine Fotobox und viele kleinere Aktionen.
DOMRADIO.DE: Wie wird das Angebot denn angenommen? Wundern sich die Besucherinnen und Besucher manchmal?
Drewes: Bei uns wird das Angebot grundsätzlich positiv angenommen. Die Leute freuen sich sehr. Das liegt aber auch daran, dass wir in der Halle sind. Wenn man lange gestanden hat, um seine Lieblingsspiele zu sehen oder Unterschriften von den Lieblings-YouTubern und YouTuberinnen zu bekommen, dann freut man sich, wenn man bei uns nicht ganz so lange warten muss, wenn man sich auch mal ein bisschen entspannen und bewegen kann. Wir haben schon um die 1.000 Besuchende am Tag.
DOMRADIO.DE: Die Kritik an der Kirche wird trotzdem an Ihnen auch nicht spurlos vorbeigehen, oder?
Drewes: Klar, wir hören auch ganz viel Kritik. Vor allem, weil wir als evangelische Jugend auch immer mal mit den Problemen der katholischen Kirche konfrontiert werden.
Aber wir präsentieren einfach ein sehr freundliches, sehr junges Gesicht von Kirche, wo ganz viel der Kritik, die es an Kirche gibt, gar nicht so richtig platziert werden kann.
DOMRADIO.DE: Sie sind nicht nur mit Hauptamtlichen da, sondern jeden Tag sind andere Jugendliche aus evangelischen Jugendgruppen vor Ort und helfen mit. Dafür dürfen sie sich dann nach ihrer Schicht selbst auf der Messe umschauen. Wie sehr ist die Gamescom denn Thema bei den Jugendlichen?
Drewes: Das ist ein großes Thema. Vor allem, weil sich die Messe ändert. Es ist nicht mehr die reine Fachmesse für Computer- und Videospiele. Das merkt man auch an den Ausstellern, es sind neue YouTuber da, das ist einfach ein total wichtiger Punkt. Gerade für die Kölner Jugendlichen ist das natürlich immer ein Highlight.
Das Interview führte Katharina Geiger.