Das Beteiligungsforum sexualisierte Gewalt, das bis Montagabend beraten hatte, habe einen "klaren Zeitplan für die Entwicklung von geeigneten Maßnahmen" erarbeitet. Diese sollten im November der Synode der EKD zur Abstimmung vorgelegt werden, heißt es in einer am Dienstag in Hannover veröffentlichten Mitteilung der EKD.
"Es bleibt viel zu tun", erklärte der Sprecher der Betroffenenvertretung, Detlev Zander. "Nur wenn die Landeskirchen und die diakonischen Landesverbände jetzt genügend Geld und Personal einsetzen und sich endlich zu einheitlichen Standards bekennen, können Kirche und Diakonie den Bedürfnissen betroffener Menschen gerecht werden. Das bedeutet auch, dass Landeskirchen und diakonische Landesverbände Macht abgeben." Zander äußerte sich nach einer zweitägigen Sitzung des EKD-Beteiligungsforums, in dem Betroffene und Beauftragte von Kirche und Diakonie vertreten sind.
Ende Januar hatte der unabhängige Forschungsverbund ForuM eine Studie zu sexualisierter Gewalt in der EKD und der Diakonie vorstellt und dabei auf deutliche Mängel im Umgang mit Missbrauch und dessen Aufarbeitung verwiesen. Die Forscher attestierten unter anderem eine "Verantwortungsdiffusion" und die Ausgrenzung von Betroffenen, die ihre Erfahrungen öffentlich machen wollten.
Forderungen der Betroffenenvertretung
Die Sprecherin der Betroffenenvertretung, Nancy Janz, erklärte, man habe die Empfehlungen des Forschungsverbunds zunächst sortiert, priorisiert und verschiedenen Ebenen und Verantwortlichen zugewiesen. "Wir haben erarbeitet, welche Maßnahmen zu welchen Empfehlungen passen, damit Kirche und Diakonie möglichst zügig in die Umsetzung gehen können. Betroffene müssen jetzt eine Verbesserung ihrer Lage feststellen können und nicht erst in fünf Jahren", forderte sie.
Der nächste Schritt sind laut Mitteilung gemeinsame Beratungen von Kirchenkonferenz und Rat der EKD mit Mitgliedern des Beteiligungsforums im März. Im April und im Mai folgen weitere Sitzungen des Beteiligungsforums.