"Es wäre gut, wenn im Zusammenhang mit dem Prozess gegen die Punk-Gruppe "Pussy Riot" aufseiten der orthodoxen Kirche in puncto Staatsnähe etwas zurückgerudert werden könnte", sagte Hein in einem epd-Gespräch. Drei Musikerinnen der Gruppe waren am Freitag zu zwei Jahren Haft verurteilt worden, weil sie mit einem "Punkgebet" in der russisch-orthodoxen Hauptkirche in Moskau gegen Putin demonstriert hatten.
Der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) beklagte zugleich, dass den evangelischen Kirchen von orthodoxer Seite "dauernd unterstellt wird, sie seien säkularisiert und liberalisiert". Das Verhältnis zu einigen orthodoxen Kirchen sei derzeit "nicht von allzu starkem gegenseitigem Vertrauen geprägt", kritisierte Hein, der dem Zentralausschuss des Ökumenischen Rates der Kirchen angehört.
Hein räumte ein, dass es derzeit auch zwischen den beiden evangelischen Landeskirchen in Hessen Spannungen gebe. "Spannungen sind zunächst einmal produktiv", sagte der Theologe. In den mehr als zehn Jahre dauernden Verhandlungen über eine Kooperation mit der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) seien aber "manche guten Ansätze zerredet" worden. Warum etwa das Projekt einer gemeinsamen religionspädagogischen Ausbildung in Stocken geraten sei, "kann ich nicht nachvollziehen".
Evangelische Kirche kritisiert Rolle der orthodoxen Kirchen im Prozess gehen "Pussy Riot"
Eine Frage der Staatsnähe
Die internationale Kritik an dem Urteil gegen die drei Mitglieder des Künstlerkollektivs "Pussy Riot" hält an. Die Russische Orthodoxe Kirche sollte nach Ansicht des Kasseler Bischofs Martin Hein ihr Verhältnis zum russischen Staat und zu Präsident Wladimir Putin überdenken.
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