Evangelische Kirche und Städte wollen mehr Hilfe für Flüchtlinge

 (DR)

Ein stärkeres Engagement der europäischen Staatengemeinschaft für Flüchtlinge haben die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und mehr als 20 deutsche Oberbürgermeister gefordert. "Es darf kein tatenloses Warten auf eine europäische Lösung geben", heißt es in einem am Freitag in Hannover von der EKD veröffentlichten gemeinsamen Appell. Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm, der Potsdamer Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) und Liza Pflaum von der internationalen Initiative Seebrücke in Potsdam hatten sich zuvor mit aus Seenot geretteten Geflüchteten getroffen.

"Die jetzige Politik bedroht nicht nur das Leben der Flüchtlinge, sie setzt auch unsere Humanität und Würde aufs Spiel", heißt es weiter in der Erklärung. Der Hinweis auf Europa sei derzeit "zu einem Codewort für die Absenkung von Menschenrechtsstandards" geworden, kritisierte Bedford-Strohm. "Wir streiten dafür, dass Europa seine eigene Vision von Frieden und Gerechtigkeit wieder ernst nimmt", fügte er hinzu.

Die Lager auf den griechischen Inseln müssten endlich evakuiert werden, forderten die Unterstützer des Appells. Von der Bundesregierung erwarteten sie, sich den Angeboten von Bundesländern, Städten und Kommunen nicht länger zu widersetzen, Geflüchtete aus den griechischen Lagern aufzunehmen. "Wer helfen will, muss helfen dürfen", heißt es in der Erklärung.

Unterstützt werden die Forderungen nach EKD-Angaben durch Videobotschaften zahlreicher Oberbürgermeister des Bündnisses "Städte Sicherer Häfen". Mehr als 20 Stadtoberhäupter hätten sich in Videobotschaften für eine stärkere humanitäre Hilfe ausgesprochen. (KNA, 2.10.2020)