Evo Morales empfiehlt Bolivens Bischöfen eigene Parteigründung

Aufruf an Regierungskritiker

Boliviens linksgerichteter Präsident Evo Morales hat dem regierungskritischen Teil der katholischen Kirche die Gründung einer eigenen Partei nahegelegt. Morales hatte am Freitag den Vatikan besucht.

Bei einer Audienz bekommt Franziskus von Boliviens Präsident Morales Bücher über Coca / © Alessandra Tarantino (dpa)
Bei einer Audienz bekommt Franziskus von Boliviens Präsident Morales Bücher über Coca / © Alessandra Tarantino ( dpa )

Teile der Bischöfe könnten in einer eigenen Partei ihre "proimperialistischen und prokapitalistischen" Positionen vertreten, so Morales laut örtlichen Medienberichten vom Sonntag (Ortszeit). Der Bolivianischen Bischofskonferenz warf er nach deren Veröffentlichung eines Hirtenbriefes "Rebellion" gegen Papst Franziskus vor.

Morales machte demnach in Teilen der katholischen Kirche rassistische Motive für die geäußerte Kritik aus: "Ist es unser Vergehen, Indigene zu sein?" fragte Morales bei einer Pressekonferenz. Er sei Katholik und habe kein Problem mit der katholischen Kirche, wohl aber mit einem Teil der Bischöfe.

Anfang April hatte Boliviens Bischofskonferenz in einem Hirtenbrief über eine Expansion des Drogenhandels im Land berichtet. Dieser habe inzwischen auch staatliche Strukturen und Sicherheitskräfte durchdrungen. Damit lösten die Bischöfe eine intensive Debatte in dem südamerikanischen Land aus. Morales und andere führende Politiker der regierenden sozialistischen Partei MAS kritisierten das Schreiben der Kirche scharf und wiesen die Vorwürfe zurück.


Quelle:
KNA