Evo Morales trifft Papst Franziskus

 (DR)

Papst Franziskus ist am Freitag im Vatikan mit dem bolivianischen Staatspräsidenten Evo Morales zusammengetroffen. Beide seien sich über die "Wichtigkeit guter Beziehungen zwischen Staat und Kirche", einig gewesen, teilte der Vatikan mit. Man habe den "entscheidenden Beitrag" der katholischen Kirche für das Bildungs- und Gesundheitswesen sowie die Unterstützung von Familien, Kindern und alten Menschen in Bolivien gewürdigt.

Weitere Themen waren demnach der Kampf gegen Armut und soziale Ungleichheit sowie die gesellschaftliche, wirtschaftliche und religiöse Lage Boliviens. Zudem habe man auch über Möglichkeiten für eine friedliche Beilegung des Syrien-Konflikts gesprochen, so der Vatikan. Die Unterredung habe in einer "herzlichen Atmosphäre" stattgefunden.

Das Verhältnis des ersten indigenen Staatsoberhaupts Südamerikas zur katholischen Kirche gilt als gespannt. Von der Begegnung erhoffen sich viele Katholiken in Bolivien eine Verbesserung der Beziehungen. Morales hatte die katholische Kirche auf dem Höhepunkt des Streits zwischen seiner Regierungspartei und den Bischöfen des Landes vor vier Jahren als "ein Symbol des europäischen Kolonialismus" bezeichnet, das "aus Bolivien verschwinden" müsse.

Seit der Wahl des ersten Papstes aus Lateinamerika im März bemüht sich Morales offenbar um eine Wiederannäherung. Morales führte den Papst zuletzt als vermeintlichen Kronzeugen für eine Vereinbarkeit von Christentum und Revolution an. Franziskus habe erklärt, nur wer revolutionär sei, sei ein Christ, so Morales: "Und wir fühlen uns als wirkliche Revolutionäre."

(kna)