Ex-EKD-Ratsvorsitzende Kurschus in neues Amt eingeführt

Neue Zuversicht

Die ehemalige EKD-Ratsvorsitzende Anette Kurschus ist am Sonntag in ihr neues Amt als Pastorin und Seelsorgerin in den v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel eingeführt worden. In einer Predigt unterstrich sie den Neuanfang.

Annette Kurschus / © Harald Oppitz (KNA)
Annette Kurschus / © Harald Oppitz ( KNA )

Mit einem Gottesdienst ist am Sonntag die frühere EKD-Ratsvorsitzende und westfälische Präses Annette Kurschus in ihr neues Amt eingeführt worden. Die 61-jährige evangelische Theologin ist seit Anfang April Pastorin und Seelsorgerin in den v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel in Bielefeld.

Kurschus war am 20. November als Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und als Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen zurückgetreten. Ihr wurde vorgeworfen, sie sei nicht ausreichend transparent mit einem Missbrauchsverdacht an ihrem früheren Arbeitsort Siegen umgegangen.

Vielfältige neue Aufgaben

Zu den neuen Aufgaben der Theologin in Bethel gehören die Leitung der Ethik-Kommission des großen Diakonie-Unternehmens sowie die Leitung des Hauses der Stille, eines Einkehrhauses mit theologischer Bildungsarbeit. Sie arbeitet zudem in der Seelsorge im "Bethel-Hospiz Haus Zuversicht". Ihre Vortrags- und Predigttätigkeit kann sie weiterführen.

Annette Kurschus / © Harald Oppitz (KNA)
Annette Kurschus / © Harald Oppitz ( KNA )

Kurschus hob in ihrer Predigt die Kraft des Neuanfangs hervor. Mit der Verheißung Gottes könne aus Verzagtheit neue Zuversicht wachsen und sich in einem scheinbaren Ende ein neuer Anfang zeigen, sagte sie laut Predigttext in der Betheler Zionskirche. Die Theologin äußerte sich zudem besorgt darüber, dass ein längst "überwunden geglaubter Hass gegenüber jüdischen Menschen mitten in unserer Gesellschaft erschreckend massiv wieder aufbricht".

Großes diakonisches Unternehmen

Die Einführung wurde von dem Vorstandsvorsitzenden der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel, Ulrich Pohl, vorgenommen. Der frühere westfälische Präses Alfred Buß sollte nach Bethel-Angaben assistieren.

Bethel ist eines der größten diakonischen Unternehmen Europas. Maßgeblich geprägt wurde die Einrichtung von Friedrich von Bodelschwingh (1831-1910), der 1872 die Leitung übernahm. Er gab den Anstalten den biblischen Namen Bethel (Haus Gottes).

Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen eingestellt

Hintergrund des Kurschus-Rücktritts ist der Missbrauchsverdacht gegen einen ehemaligen Kirchenmitarbeiter, der in den 90er Jahren junge Männer sexuell bedrängt haben soll und mit dessen Familie Kurschus lange befreundet war. 

Die Staatsanwaltschaft erklärte am Freitag, sie habe das Ermittlungsverfahren gegen den Mann inzwischen eingestellt, weil "entweder ein Straftatbestand nicht verwirklicht wurde oder in anderen Fällen bereits Verjährung eingetreten ist".
 

Quelle:
epd