Ex-Wise-Guy Hüneke erzählt über neues Album und Kirchentag

"Träum weiter"

Eddi Hüneke ist der wohl bekannteste Sänger der ehemaligen Wise Guys. Im Interview erklärt er die Inspiration zu seinem neuen Album "Träum weiter" und führt aus, warum er beim Evangelischen Kirchentag dabei ist.

Eddi Hüneke / © Uli Deck (epd)
Eddi Hüneke / © Uli Deck ( epd )

DOMRADIO.DE: Ihr neues Album heißt "Träum weiter". Genau gemeint ist das aber bestimmt nicht im Sinne von "Träum weiter, du Spinner", oder?!

Eddi Hüneke (Ehemaliger Sänger der Gruppe Wise Guys): Eben nicht. Ich finde es lustig, sozusagen eine Aussage mal ein bisschen anders aufzugreifen. Das macht mir Spaß, gerade bei "Träum weiter", weil es eben etwas Positives ist, wenn man träumt. Es ist etwas Wichtiges. Ich finde, Träume können so was wie ein innerer Leitstern sein und daran festzuhalten, finde ich schön.

DOMRADIO.DE: Ein schöner, neuer Begriff, innerer Leitstern.

Eddi Hüneke und Tommy Millhome im domradio.de-Studio / © DOMRADIO.De (DR)
Eddi Hüneke und Tommy Millhome im domradio.de-Studio / © DOMRADIO.De ( DR )

Hüneke: Ich habe an dem Bild lange gesucht. Dann habe ich irgendwann festgestellt, dass das sogar noch eine Dimension hat. Dieses "Weiter" kann man ja auch so auffassen, dass man sozusagen noch weiter träumt und seine Träume noch weiter fasst.

Ich bin der Meinung, die Träume müssen sich nicht alle erfüllen, aber die können uns inspirieren und begleiten.

DOMRADIO.DE: Wir müssen an unseren Träumen festhalten?

Hüneke: Finde ich schon. 

DOMRADIO.DE: Ist das die zentrale Botschaft des neuen Albums?

Hüneke: Das ist sicherlich, wenn man es auf den Punkt bringen möchte, schon die zentrale Aussage. Dann öffnet sich das Kaleidoskop der Träume in den zehn verschiedenen Songs, die wiederum sehr unterschiedlich sind.

DOMRADIO.DE: An welchen Träumen halten Sie fest?

Hüneke: Ich habe zum Beispiel privat den Traum, dass ich mal irgendwann nach Sansibar komme. Dazu habe ich dieses Lied Sansibar geschrieben. Mittlerweile weiß ich nicht, ob sich das jemals umsetzen lassen wird. Ich möchte nicht mehr fliegen. Nun ist es fraglich, ob das über Land und mit Fähren noch was wird.

Aber es ist einfach ein schönes Bild, das mich begleitet. Auch an diesen kurzen, dunklen Wintertagen, die wir jetzt Gott sei Dank nicht mehr haben, hat es mich erleuchtet.

DOMRADIO.DE: Was reizt Sie an Sansibar?

Hüneke: Das ist diese Bilderbuch-Ästhetik. Ich habe allerdings mittlerweile auch Bücher von einem englischen Autoren gelesen, der aus Sansibar kommt. Die koloniale Historie, die durchaus auch mit Deutschland zu tun hat, ist gar nicht so ohne. Das ist dann nicht einfach nur ein Bilderbuch, da stecken natürlich immer noch ganz andere Geschichten dahinter. Aber es ist schon dieses Paradies auf Erden, was man zumindest in den Postkarten vermittelt bekommt.

DOMRADIO.DE: Sie tragen gerade ein T-Shirt mit der Aufschrift "Das Abenteuer ruft". Warum?

Hüneke: Da ist ein Bully drauf. Ich habe diesen schönen Song "Weißt du noch?" auf meinem Album. Das ist Track Nummer vier auf "Träum weiter". Das durfte ich mit vier ehemaligen Wise Guys aufnehmen. Es ist eigentlich ein Song, der eine sentimentale, melancholische Rückschau auf eine musikalische Jugend widerspiegelt.

Mir hat es sehr viel Spaß gemacht. Ich singe das auch solo. Aber mit den Jungs zusammen passt das natürlich total. Da haben wir auch einen A-Capella-Refrain eingebaut, dann kommt noch ein Akkordeon dazu, was ein Kölner Musiker gespielt hat. Ich finde es ganz toll.

DOMRADIO.DE: Wer Ihren Newsletter abonniert, bekommt erst mal zehn Mut machende Tipps, richtig?

Hüneke: Genau. Das ist so, wenn man sich über meine Homepage auf der ersten Seite einträgt.

Eddi Hüneke

"Wenn wir uns einfach öffnen für das, was gerade jetzt hier ist, das ist das einzige, was wir wirklich zur Verfügung haben, kommt es einfach nur darauf an, wie wir damit umgehen, was wir jetzt gerade hier spüren."

DOMRADIO.DE: Verraten Sie einen?

Hüneke: Ich habe geguckt, welche Mut machende Botschaften in meinen Songs versteckt sind. Einer, der mich jetzt wieder verstärkt begleitet, weil ich nächste Woche auf dem Evangelischen Kirchentag in Nürnberg mehrere Auftritte habe und auch offenes Singen sowie eine Bibelarbeit mache, ist ein Song mit dem Titel "Jetzt ist deine Zeit". Das Motto des Kirchentags lautet "Jetzt ist die Zeit".

Edzard (Eddi) Hüneke / © Annette Riedl (dpa)
Edzard (Eddi) Hüneke / © Annette Riedl ( dpa )

Das ist so nah dran, dass ich dachte, okay, diesen Song nehme ich wieder ins Programm. Es geht einfach darum, dass wir uns viel zu schnell und viel zu leicht in der Zukunft oder in der Vergangenheit mit den Gedanken verlieren und gar nicht merken, was gerade da ist.

Wenn wir uns für das öffnen, was gerade jetzt hier ist, also für das einzige, was wir wirklich zur Verfügung haben, dann kommt es nur darauf an, wie wir damit umgehen und was wir jetzt gerade spüren.

Wenn wir uns dafür Raum und Zeit lassen und vielleicht versuchen, das sogar wertzuschätzen oder zu genießen oder es zu feiern, verwandelt sich die Erfahrung von diesem Augenblick, in etwas ganz Tolles. Das ist das Leben.

Darum geht es in "Jetzt ist deine Zeit". Es ist einer von diesen zehn Mut machenden Tipps.

DOMRADIO.DE: Inwieweit ist Ihre Musik eigentlich ein Stück Caritas?

Hüneke: Das ist wie ein Geschenk für mich, dass Menschen mir manchmal sagen, dass Lieder von mir ihnen gut getan haben, ihnen gut tun, sie begleiten. Das ist für mich das höchste Lob und das schönste Geschenk. Es ist fast wichtiger als alles andere.

Es ist ohnehin für mich ein traumhafter Beruf, um noch beim Träumen zu bleiben, dass ich eben Musik machen darf. Das ist es, was ich am besten kann. Es ist schön, mit dem einzigen, was ich kann, Geld zu verdienen. Das ist ein traumhaftes Geschenk. Und wenn es dann noch Menschen gut tut? Tja, was will man mehr? Ich bin dafür sehr dankbar.

Das Interview führte Tommy Millhome.

Quelle:
DR