Experten empfehlen weniger Sitze für Bischöfe im britischen Oberhaus

Enttäuschte Anglikaner

Die Kirche von England könnte künftig einen Teil ihrer Sitze im Oberhaus verlieren. Das empfiehlt der am Montag veröffentliche Bericht einer Untersuchungsgruppe zu Religion und Glauben im öffentlichen Leben.

Bischöfe der Church of England / © Nigel Roddis (dpa)
Bischöfe der Church of England / © Nigel Roddis ( dpa )

Mit diesem Schritt soll Platz im Parlament für Vertreter anderer Religionsgemeinschaften gemacht werden, berichteten britische Medien. Derzeit sitzen für die anglikanische Kirche von England 26 ausgewählten Bischöfe im Oberhaus, das rund 800 Mitglieder hat.

Der Kommission unter Vorsitz der ehemaligen Richterin Baroness Elizabeth Butler-Sloss gehörten neben Experten aus Theologie und Sozialwissenschaften Vertreter christlicher Kirchen, Muslime, Sikhs und Hindus an. Zu den Schirmherrn des Berichts, der vom Woolf-Institut für das Studium der Beziehungen zwischen Christen, Juden und Muslimen initiiert wurde, gehört der emeritierte anglikanische Erzbischof von Canterbury, Rowan Williams.

Insgesamt sollten wichtige Ereignisse, wie beispielsweise die nächste Krönung, einen mehr "pluralistischen Charakter" haben, um den sich wandelnden religiösen Einstellungen Rechnung zu tragen, heißt es in dem Bericht. Auch die tägliche "christliche Versammlung" an Schulen sollte durch eine "Zeit der Reflexion" ersetzt werden, empfiehlt die Kommission. Schon im vergangenen Jahr hatten Schuldirektoren gefordert, diese Art von verpflichtenden Versammlungen abzuschaffen. In England müssen Schulen per Gesetz jeden Tag eine christliche Zusammenkunft abhalten. Die Vertretung der Schulleiter hatte diese Art von Versammlungen als unsinnig bezeichnet.

Zudem fordert der Bericht eine Reduzierung kirchlicher Schulen sowie eine geringere Vergabe von Schulplätzen nach Religionszugehörigkeit. Die Kirche von England zeigte sich von dem Bericht enttäuscht. Ein Sprecher der Kirche sagte, der Bericht gehe von einem überholten Verständnis aus, wonach die traditionelle Religion an Bedeutung verliere und Nichtzugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft gleichbedeutend mit Humanismus oder Säkularismus sei. Die öffentliche Meinung sei ganz überwiegend gegen eine Marginalisierung des Christentums, ergänzte der Sprecher.


Quelle:
epd