Nach den Anschlägen in Brüssel und Lahore sprechen sich muslimische und christliche Experten für eine neue Debatte über den Islam und islamistischen Terrorismus aus.
Einer der einflussreichsten sunnitischen Gelehrten weltweit, der Großimam und Scheich der al-Azhar-Universität in Kairo, Ahmad al-Tayyib, sagte der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", er verstehe die Angst vor dem Islam in Deutschland und Europa. Menschen hätten Sorgen wegen der Verbrechen, die im Namen des Islam begangen würden. Wer aber den Nahen Osten besser kenne, könne unterscheiden zwischen dem, was er sehe, und dem Islam als Religion der Barmherzigkeit.
Der frühere Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück, forderte in der Jesuitenzeitschrift "Stimmen der Zeit" eine "offene und intensive Debatte" über den Islam mit der "Bereitschaft zur Differenzierung". Dies sei man den hier lebenden Muslimen schuldig, die - "wie alle Untersuchungen zeigen" - in überwältigender Mehrheit in Übereinstimmung mit dem Grundgesetz "ihr Leben und unser Zusammenleben" gestalteten.
Bereits an den Ostertagen hatte Papst Franziskus an die pakistanischen Behörden appelliert, religiöse Minderheiten besser zu schützen. Der katholische Bischof von Regensburg, Rudolf Voderholzer, betonte, durch scheinbar "im Namen Gottes" begangene Taten entstehe ein Klima, in dem Religion als Ganzes immer stärker in Verruf gerate. Der Islam habe deshalb viel Anlass zur Selbstkritik.
KNA