Expertengruppe soll bei Misshandlung von Behinderten helfen

"Intensiv um die Problematik kümmern"

Nach mutmaßlich zahlreichen Misshandlungen von Bewohnern in einer Behinderteneinrichtung in Bad Oeynhausen soll eine unabhängige Expertenkommission bei der Aufarbeitung helfen.

Symbolbild: Ein Mann mit einer körperlichen Beeinträchtigung in einem Rollstuhl / © Stefan Puchner (dpa)
Symbolbild: Ein Mann mit einer körperlichen Beeinträchtigung in einem Rollstuhl / © Stefan Puchner ( dpa )

Das kündigte der zuständige Abteilungsleiter im nordrhein-westfälischen Sozialministerium im Gesundheitsausschuss des Landtags an. "Ich kann ihnen versichern, dass wir uns intensiv um die Problematik kümmern und lückenlos aufklären wollen", sagte Udo Diel. Die Staatsanwaltschaft kümmere sich jetzt um die strafrechtliche Aufarbeitung. Eine Projektgruppe im Ministerium beschäftige sich jetzt mit der Frage, wo es im System ein Problem gebe und wo es Lücken bei der Kontrolle gebe. Derzeit werden laut Diel Gespräche geführt mit der Stiftung selber, aber auch dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe und den Aufsichtsbehörden für den Kreis Minden-Lübbecke.

"Wir müssen die Frage beantworten: Welche Alternativen wollen wir den Menschen anbieten? Brauchen wir etwas zwischen der einfachen Eingliederungshilfe auf der einen Seite und der Forensik auf der anderen?", sagte Diel. Bei den zu Betreuenden handelt es sich laut dem Bericht um Personen mit zum Teil großem Aggressionspotenzial gegen sich selbst und ihre Betreuer.

Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln gegen 145 Beschuldigte. Darunter sind der ehemalige Leiter eines Geschäftsbereiches, Ärzte, verantwortliche Betreuer und Angehörige des Pflegepersonals. Es besteht der Verdacht auf Freiheitsberaubung und Körperverletzung in einer Behinderteneinrichtung. Die ersten Ermittlungen gegen eine Einrichtung der Diakonischen Stiftung Wittekindshof waren Ende 2019 nach der Anzeige eines Angehörigen ins Rollen gekommen.

 

Quelle:
dpa