Der Oberste Gerichtshof des Landes habe die Entscheidung nach einer erneuten Anhörung am Montag zunächst vertagt, teilte das internationale katholische Hilfswerk "Kirche in Not" am Mittwoch in München mit. Das sei auch bei ähnlichen Fällen in der Vergangenheit so gewesen, die alle positiv endeten, so ein Priester, der Teile der Familie bei einem Besuch auf Einladung von "Kirche in Not" in Großbritannien begleitet. Ein Urteil soll noch im Oktober fallen.
Familie weiter in Ungewissheit
Die Familie sei weiter in großer Ungewissheit, da die Entscheidung jeden Tag getroffen werden könne. "Wir hängen wieder einmal in der Luft. Aber, so Gott will, ist es bald vorbei und Asia wird wieder bei ihrer Familie sein", sagte Father Emanuel Yousaf. Christen auf der ganzen Welt rief er dazu auf, in diesen Tagen weiterhin intensiv für Asia Bibi (49) zu beten.
Asia Bibi war 2009 als erste katholische Frau wegen Blasphemie angeklagt und 2010 zum Tode verurteilt worden. 2014 bestätigte ein Gericht das Todesurteil. Im Juli 2015 ordnete ein Gericht die vorläufige Aussetzung der Vollstreckung der Todesstrafe an. Das erneute Berufungsverfahren war in den vergangenen Jahren immer wieder verzögert worden. Laut pakistanischen Medien hatten islamistische Hardliner die Richter bedroht.
Islamisten forderten sofortige Exekution
Am vergangenen Sonntag forderte die radikalislamische Partei Tehreek-e-Labaik Pakistan (TLP) die sofortige Exekution Asia Bibis und warnte die Obersten Richter vor einem "Nachgeben" vor dem Druck "anti-pakistanischer" Nichtregierungsorganisationen in Europa. Zudem drohte die TLP mit "schwerwiegenden Konsequenzen", sollte das Gericht "Zugeständnisse machen" oder versuchen, "sie ins Ausland zu schicken".
Einer der drei Richter im Berufungsverfahren von Asia Bibi war auch als Richter an dem Todesurteil für Mumtaz Qadri wegen des Mordes an Salman Taseer, Gouverneur des Punjab, beteiligt. Qadri, einer der Leibwächter Taseers, war für schuldig befunden worden, den Politiker wegen dessen Forderung nach einer Freilassung Asia Bibis und einer Reform des Blasphemiegesetzes getötet zu haben. Nach der Vollstreckung des Todesurteils an Qadri 2016 kam es zu Massenprotesten islamischer Hardliner, die Qadri seitdem als Märtyrer verehren.