Fastenimpuls von Kaplan Thomas Hufschmidt

Freitag der vierten Fastenwoche

Jeden Tag ein Impuls: Mit Kaplan Thomas Hufschmidt aus der Pfarreiengemeinschaft Sinzig durch die Fastenzeit.

 (DR)

Schrifttext:

Joh 7,1-2.10.25-30

In jener Zeit zog Jesus in Galiläa umher; denn er wollte sich nicht in Judäa aufhalten, weil die Juden darauf aus waren, ihn zu töten. Das Laubhüttenfest der Juden war nahe. Als seine Brüder zum Fest hinaufgegangen waren, zog auch er hinauf, jedoch nicht öffentlich, sondern heimlich. Da sagten einige Leute aus Jerusalem: Ist das nicht der, den sie töten wollen? Und doch redet er in aller Öffentlichkeit, und man lässt ihn gewähren.

Sollte der Hohe Rat wirklich erkannt haben, dass er der Messias ist? Aber von dem hier wissen wir, woher er stammt; wenn jedoch der Messias kommt, weiß niemand, woher er stammt. Während Jesus im Tempel lehrte, rief er: Ihr kennt mich und wisst, woher ich bin; aber ich bin nicht in meinem eigenen Namen gekommen, sondern er, der mich gesandt hat, bürgt für die Wahrheit. Ihr kennt ihn nur nicht. Ich kenne ihn, weil ich von ihm komme und weil er mich gesandt hat. Da wollten sie ihn festnehmen; aber keiner wagte ihn anzufassen, denn seine Stunde war noch nicht gekommen. 

Impuls:

Obwohl ich mir vorgenommen habe es nicht mehr zu tun, erwische ich mich doch immer wieder dabei. Wenn ich online bin und mal wieder verträumt am Laptop sitze, passiert es schnell, dass ich beim Lesen eines Artikels einen Blick in die Kommentare werfe, die ja quasi jeder Internetnutzer darunter setzen kann. Ich bin dann gleich wieder hellwach und meistens erschrocken, wenn ich den Shitstorm lese, der sich da leider zeigt. Sei das bei kirchlichen Stellungnahmen von Bischöfen und Kardinälen, oder bei politischen und gesellschaftlichen Kommentaren. Ich rege mich dann oft auf und nehme mir vor, niemals wieder die Kommentarfunktion anzuklicken.

Shitstorm bezeichnet die lawinenartige Kritik gegen eine Person oder gesellschaftliche Größe, die sich in den sozialen Netzwerken abspielt. Auch wenn es zur Zeit Jesu noch kein Internet gab, so gab es doch schon so eine Art Shitstorm. Heute im Evangelium klang das jedenfalls an. Jesus, der ja eigentlich gar nicht nach Jerusalem wollte, es dann aber doch tut und natürlich gleich erkannt wird, muss ihn auch aushalten. Viele Menschen wollen einfach nicht wahrhaben, dass er der Messias ist. Im Gegenteil: Sie glauben zu wissen, dass er es nicht ist, denn sie wissen ja, dass er aus Galiläa kommt.

Und dennoch lässt sich Jesus nicht einschüchtern. Er legt noch einen Zahn zu und lehrt im Tempel. Er lässt den Shitstorm über sich ergehen, weil er weiß, für wen er es tut und warum. Es tut gut, nochmal klar zu haben, dass Jesus auch immer noch den Mut hatte für seinen Vater einzustehen. Auch wir sollten das tun und uns nicht fürchten vor dem Shitstorm, der dann vielleicht über uns kommt. Denn hinter uns steht mehr.


Kaplan Thomas Hufschmidt (privat)
Kaplan Thomas Hufschmidt / ( privat )
Quelle:
DR