Diese Bilanz 100 Jahre nach den Marienerscheinungen in der "Cova da Iria" wurde bei einem Treffen der Hotelbetriebe gezogen, wie der Pressedienst "Ecclesia" berichtete. Die meisten ausländischen Pilger kamen demnach aus Spanien, Italien, Polen und den USA; 31.500 wurden aus asiatischen Ländern verzeichnet, vor allem aus Vietnam, den Philippinen, Südkorea und China.
Insgesamt haben demnach in den vergangenen zehn Jahren 72 Millionen Menschen den Wallfahrtsort besucht. Fatimas Wallfahrtsdirektor Carlos Cabecihas sprach von einer "Internationalisierung".
Papstbesuch war Höhepunkt
Höhepunkt des Jubiläumsjahres 2017 war der Besuch von Papst Franziskus, der am 13. Mai zwei der drei Seherkinder heiligsprach, Francisco Marto (1908-1919) und Jacinta Marto (1910-1920). Franziskus nannte die Seherkinder Vorbilder, um als Boten der Frohen Botschaft Mauern niederzureißen, Grenzen zu überwinden, an die Ränder der Gesellschaft zu gehen.
Ein Wink, dass es mit Beten allein noch nicht getan sei. Lange verweilte der Papst in der Gnadenkapelle, bevor er der Marienstatue, die ohne Krone gerade 110 Zentimeter misst, die Not der Welt zu Füßen legte.
Beim traditionellen Rosenkranzgebet im Schein Zehntausender Kerzen versicherte Franziskus dann der Menge, es sei gleichgültig, ob man "an diesem gesegneten Ort oder an irgendeinem anderen" bete. Für Franziskus kommt es auf die innere Begegnung mit Gott an, nicht auf die Nähe zu einer Wunderstätte.
Über allem steht die Barmherzigkeit
Maria sei keine "unnahbare Herrin" oder "ein Heiligenbild, an das man sich wendet, um schnell und billig eine Gunst zu erhalten"; ebenso wenig die Erbarmerin, die Christus als "grausamem Richter" in den Arm fällt. Man tue Gott und seiner Gnade Unrecht, wenn man von der Strafe Gottes rede, ohne zuerst von seiner Vergebung zu sprechen.
Die zentrale Botschaft des Papstes war: "Wir müssen die Barmherzigkeit dem Gericht überordnen". Der Segen Gottes gelte den Entrechteten und Unglücklichen, den Ausgegrenzten und den Opfern von Ungerechtigkeit – einmal mehr die Armen in den Vordergrund hatte Franziskus die Armen in den Vordergrund gerückt.
Ort spektakulärer Wunder
Verstört, bekehrt, zu Spott gereizt und im Glauben bestärkt hat unzählige Menschen das, was am 13. Mai 1917 den Kindern Francisco und Jacinta Marto und ihre Cousine Lucia dos Santos beim Viehhüten auf der Cova da Iria widerfuhr. Eine Frau, "strahlender als die Sonne", zeigte sich ihnen über einer Steineiche.
Es war die erste einer Reihe von Begegnungen, mit Botschaften, deren Echo bis heute anhält. Fatima ist einer der größten katholischen Pilgerorte der Welt. Fatima gilt als Ort spektakulärer Wunder und dunkler Weissagungen. Papst Franziskus erdete das Übernatürliche.