Festakt in der Paulskirche zum 60. Geburtstag

Deutschland gratuliert Israel

Mit einem Festakt in der Frankfurter Paulskirche haben Repräsentanten aus Staat, Gesellschaft und Kirchen der Gründung Israels vor 60 Jahren gedacht. Der Jahrestag der Gründung des israelischen Staates sei Anlass zur Freude, sagte Bundestagspräsident Norbert Lammert am Mittwoch.

 (DR)

Für die Existenz und die Sicherheit Israels hätten die Deutschen eine
"historisch begründete besondere Verantwortung", betonte der
Parlamentspräsident. Vor dem Hintergrund der entsetzlichen Vergangenheit, die Deutsche und Juden immer verbinde, erschienen die heutigen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel "beinahe wie ein
Wunder".

Auch die katholische Deutsche Bischofskonferenz hatte diese Verantwortung für die "existenzielle Sicherheit" Israels in einem am Mittwoch in Bonn veröffentlichten Brief an den Botschafter Israels in Berlin, Yoram Ben-Zeev, betont und Israel zum 60. Jahrestag gratuliert. Der Vorsitzende Erzbischof Robert Zollitsch hatte in dem Brief unter anderem Israel als einen Staat gewürdigt, der über alle Krisen hinweg seinen demokratischen Charakter und seine Wertschätzung der Freiheit bewahrt habe.

Lammert: Existenzrecht nicht verhandelbar
Ohne den Iran zu erwähnen, rief Lammert die Weltgemeinschaft auf, eine nukleare Bedrohung Israels durch einen benachbarten Staat nicht zu dulden. Im Blick auf den Nahost-Konflikt hob der CDU-Politiker hervor: "Israel muss mit demselben Recht wie seine Nachbarn in international anerkannten Grenzen leben können, frei von Angst, Terror und Gewalt." Manches sei verhandelbar, so Lammert weiter, "das Existenzrecht Israels nicht".

Angesichts des aktuellen Elends der Palästinenser im Gazastreifen müsse auch nach der israelischen Verantwortung gefragt werden. So sei schon zu fragen, ob nicht 600 israelische Kontrollposten im Westjordanland eher den Islamismus als Friedensbereitschaft förderten, fügte er hinzu.

Knobloch: Israel braucht verlässliche Freunde
Für den Zentralrat der Juden sagte Präsidentin Charlotte Knobloch, der Staat Israel sei nicht nur ein "Rettungshafen" für Juden aus aller Welt. Er symbolisiere auch den "Sieg jüdischer Ethik über den Rassenwahn der Nationalsozialisten". Die permanente Terror-Bedrohung und der Zwang zur Verteidigung machten es Israel nicht immer leicht, an einer Kultur des Friedens festzuhalten, räumte Knobloch ein. Dennoch achte der jüdische Staat das Völkerrecht, die Menschenrechte und garantiere jüdischen und nichtjüdischen Einwohnern Gleichberechtigung und Glaubensfreiheit. Gerade angesichts der äußeren Bedrohung seien für Israel verlässliche Freunde wichtig.

"Wir strecken unsere Hand zum Frieden aus"
An die Adresse der Deutschen sagte Israels Botschafter Yoram Ben-Zeev: "Wir vergessen die Vergangenheit nicht, das jüdische Gedächtnis vergisst nicht." Trotz der Vergangenheit als ständiger Begleiter der deutsch-israelischen Beziehungen sei Deutschland aber für Israel ein sehr wichtiger Partner, fügte Ben-Zeev hinzu. "Wir strecken unsere Hand zum Frieden aus", sagte der Diplomat an die Palästinenser gerichtet. Die Feinde der Palästinenser seien Hunger, Armut, Radikalismus und Fanatismus. Die Kinder beider Länder bräuchten Frieden, Bildung und eine gute Wirtschaft. Ben-Zeev: "Krieg und Blut können sie nicht brauchen."

Zum dem Festakt hatten der Zentralrat der Juden in Deutschland, die
Deutsch-Israelische Gesellschaft und der Koordinierungsrat der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit gemeinsam eingeladen. Jahrestag der Staatsgründung Israels ist der 14. Mai 1948.