Festakt für Kardinal Meisner

Voller Gürzenich

Rund 900 Gäste aus Kirche und Politik nahmen am Vormittag an einem Festakt für Kardinal Meisner im Kölner Gürzenich teil. Alle Bilder, Interviews und Mitschnitte hier.

Autor/in:
Andreas Otto
Kardinal Meisner mit Kardinal Duka und Dziwisz / © Stefan Quilitz (DR)
Kardinal Meisner mit Kardinal Duka und Dziwisz / © Stefan Quilitz ( DR )

Auch ein Erzbischof hat mal Erkältung. Wie das klingt, davon können sich am Sonntag rund 900 Menschen im Kölner Gürzenich überzeugen. Der sonst so kräftig intonierende Kardinal Joachim Meisner bringt an Weihnachten das Gloria mit Ach und Krach heraus - für immer aufgezeichnet vom Bistumssender domradio.de und nun vor großer Kulisse noch einmal vorgeführt.

Die Geburtags-, Jubiläums- und Abschiedsfeier von Meisner, seit Ende Februar nur noch emeritierter Erzbischof von Köln, kommt launig daher. Der an Weihnachten 80 Jahre altgewordene Kardinal hatte sich ausdrücklich staatstragende Reden verbeten. Und so scheint sein bischöfliches Leben, davon ein Vierteljahrhundert am Rhein, in Interviews mit Wegbegleitern und kurzen Videoeinspielungen auf - mal etwas ernster und mal locker. Mädchen und Jungen der Domsingschule lassen zwischendurch noch einmal karnevalistisch-kölsche Töne oder Hits des von Meisner initiierten Weltjugendtags 2005 erklingen.

Fast alle deutschen Bischöfe sind da

Unter den Gästen sind fast alle deutschen Bischöfe. Nicht gesichtet wird Limburgs Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst, der wegen des Bauprojekts auf dem Domberg in die Kritik geraten ist und auf den sich das besondere Medieninteresse richtet. Gekommen sind aber der Präfekt des Päpstlichen Hauses, Kurienerzbischof Georg Gänswein, der neue Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovic, und natürlich das Domkapitel. Moderator Stephan Kulle witzelt schon, dass für die Suche eines Nachfolgers von Meisner doch alle entscheidenden Persönlichkeiten zusammen seien und man in fünf Minuten doch fertig sein könne. Nur: Die wichtigste Person in dem Verfahren, Papst Franziskus, ist nicht anwesend.

Der hat aber ein Schreiben an seinen "lieben Mitbruder" geschickt. Darin erinnert der Papst, dass Meisner noch zu Zeiten des geteilten Deutschlands von Papst Johannes Paul II. von Berlin in den fernen Westen berufen wurde - "gleichsam als Vorbote der Wende in Deinem Heimatland".

Auch zum Widerspruch provoziert

In den Interviews kommen so unterschiedliche Personen wie Nordrhein-Westfalens stellvertretende Ministerpräsidentin Sylvia Löhrmann (Grüne) und der tschechische Kardinal Dominik Duka aus Prag zu Wort. Die Politikerin lobt den wortgewaltigen Kirchenmann Meisner, der auch zum Widerspruch provoziert. Duka erinnert daran, dass Meisner während des Kalten Krieges im Untergrund 50 Landsleute zum Priester weihte.

Veränderungen stehen jetzt im Erzbischöflichen Haus an. Der Kardinal zieht bald ein paar Straßen weiter in ein Haus mit Domblick. Jetzt gilt es also, Schubladen zu räumen und Kisten zu packen. Ein Kardinal im Umzugsstress. Denn es ist genau zu überlegen, was ins neue Domizil mitkommt. Und wovon man sich im Alter trennen muss.


Quelle:
KNA