Festakt für neues Unesco-Weltkulturerbe Naumburger Dom

Ein Schatz für Naumburg und die Menschheit

Die Aufnahme des Naumburger Doms in die Unesco-Welterbeliste wird am Sonntag mit einem Festakt gefeiert. Die Präsidentin der Deutschen Unesco-Kommission sagte, die Auszeichnung sei auch eine große Verpflichtung.

Naumburger Dom / © Jan Woitas (dpa)
Naumburger Dom / © Jan Woitas ( dpa )

Die Anerkennung des Naumburger Doms als Unesco-Welterbe ist am Sonntag mit einem Festakt und Bürgerfest in der Saalestadt gefeiert worden. Die Präsidentin der Deutschen Unesco-Kommission, Maria Böhmer, sagte anlässlich der Übergabe der Anerkennungsurkunde in Naumburg, die Unesco habe damit die universelle Bedeutung des Naumburger Doms anerkannt.

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) zeigte sich hocherfreut. Die Menschen seien sich der herausragenden Bedeutung des Naumburger Doms für die Region und für die Architekturgeschichte der Menschheit sehr bewusst. Die Landesregierung werde auch in Zukunft die Erhaltung und Vermittlung "dieses einzigartigen Baudenkmals" unterstützen, so Haseloff. Haseloff verwies weiter auf das innovative und integrative Potenzial der Kultur. Viele europäische Erinnerungsorte leisteten dabei einen wichtigen Beitrag zur Standortbestimmung

Auch Verantwortung

Böhmer sieht in der Auszeichnung des Naumburger Doms als Unesco-Weltkulturerbe eine große Verpflichtung. "Mit dem Titel geht der Schutz und Erhalt der Welterbestätte einher", sagte Böhmer im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der Naumburger Dom sei jetzt nicht nur allein ein Schatz für Naumburg. Er gehöre zum Erbe der Menschheit.

Mit dem Welterbestatus sei der Auftrag verbunden, ein entsprechendes Bildungs- und Kommunikationskonzept zu erarbeiten. Dies sei "eine Chance, gerade junge Menschen für das Welterbe zu begeistern, ihnen die gemeinsamen Wurzeln vor Augen zu führen und sie an die Zukunft denken zu lassen", sagte Böhmer anlässlich der Übergabe der Anerkennungsurkunde der Unesco am Sonntag. Im Juli hatte das Welterbekomitee den Dom als 44. Unesco-Welterbestätte in Deutschland ausgezeichnet.

"Eintauchen in die Geschichte und die Botschaften"

Böhmer betonte, der Namburger Dom habe nicht nur eine kunsthistorische Ausnahmestellung, er stehe auch für das gemeinsame europäische kulturelle Erbe. Das müsse künftig noch stärker in den Blick gerückt werden. "Wenn man vom Naumburger Meister spricht, dann geht es um Bildhauer und Steinmetze, die damals eine herausragende Stellung hatten. Sie wanderten von Frankreich, über Mainz bis Naumburg. Es geht dabei um unsere gemeinsamen kulturellen Wurzeln in Europa." Dieses gerade in der heutigen Zeit noch stärker zu thematisieren, könne auch den europäischen Gedanken stärken, so Böhmer.

Zugleich rechnet die Präsidentin der Deutschen Unesco-Kommission damit, dass sich nun viele Menschen dafür entscheiden werden, das Welterbe zu besuchen, "um einzutauchen in die Geschichte und in die Botschaften, die sie vermittelt". Der Naumburger Dom sei in eine wunderbare Kulturlandschaft eingebettet, die auch davon profitieren werde, fügte sie hinzu. Manche Welterbestätten würden unter einem regelrechten Besucheransturm leiden. "Es kommt daher darauf an, auf sanften Kulturtourismus zu setzen", unterstrich Böhmer.


Naumburger Dom / © Harald Oppitz (KNA)
Naumburger Dom / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
epd