Die Menschen könnten nicht verzichten auf die Werte, auf die Karl der Große sein Reich gegründet habe: Gerechtigkeit und Weisheit, sagte der Aachener Weihbischof Johannes Bündgens am Sonntag in seiner Predigt. "Wenn wir hier in Aachen den Karlsschrein ehren, dann übernehmen wir auch Verantwortung für die durch ihn ausgedrückten Werte. Dann ist er für uns nicht nur Denkmal der Historie, sondern auch Zeugnis des Glaubens."
Zu den Mitzelebranten gehörte der Aachener Dompropst Manfred von Holtum. Das von ihm geleitete Domkapitel hatte zu den fünftägigen Jubiläumsfeiern eingeladen, die am Montag zu Ende gehen. Für die Festtage wurde der Schrein eigens aus der Chorhalle transportiert und in der Nähe seines ursprünglichen Standorts im achteckigen karolingischen Teil des Doms, dem Oktogon, aufgestellt.
Besucheransturm bei Schrein-Führungen
Wegen der großen Nachfrage wurde die Zahl der Führungen laut Domkapitel auf 156 - für insgesamt rund 4.000 Besucher - verdoppelt. Auch der sonst übliche Tagesschnitt von rund 4.200 Besuchern sei deutlich übertroffen worden. Genau Zahlen will das Domkapitel aber erst am Montag veröffentlichen.
Während der Festtage gibt es Gottesdienste, Führungen, Vorträge, Konzerte und Gesangsdarbietungen. Für Freitag und Sonntag stand ein Kabarettabend mit Wendelin Haverkamp unter dem Titel "Knochen to go - Die Zähne sind als erstes weg" auf dem Programm.
Nachdem Friedrich Barbarossa 1165 die Gebeine Karls des Großen aus seinem Grab in der Aachener Pfalzkapelle erhoben hatte, vollzog sein Enkel Friedrich II. persönlich die Überführung der Gebeine und das Schließen des Schreins am 27. Juli 1215. Zum Jubiläum hat das Domkapitel eine Gedenkmünze herausgegeben. Die offizielle Sonderprägung "800 Jahre Karlsschrein" ist in Feinsilber und in einer limitierten Feingold-Variante erhältlich.